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Nach zwanzig Jahren schliesst die Offene Kirche

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27.01.2023
Basel hat eine, Zürich hat eine und Olten hatte eine Offene Kirche. Nach zwanzig Jahren löst sich die Offene Kirche Region Olten im März auf. Über Jahre konnte der Verein wichtige religiöse und kulturelle Akzente setzen. Damit ist jetzt Schluss – in dieser Form.

Am Anfang stand der Traum einer ökumenischen Offenen Kirche Region Olten (OKRO). Solche Einrichtungen gab es seit den 80er-Jahren in Basel, Zürich und St. Gallen. Mit ihrem Angebot erreichen sie Besucher, die der Kirche fernstehen. Kurz vor der Auflösung ihres Vereins befassten sich die Vorstandsfrauen der Reformierten Frauen Kanton Solothurn mit dieser Idee.

Der Zufall wollte es, dass sie an den «kirchlichen Tagen Olten» dem christkatholischen Pfarrer Franz Murbach begegneten. «Er hatte eine Kirche, aber keine Möglichkeit, diese als offene Kirche zu führen, und auch nicht die nötigen Finanzen», erzählt Eveline Schärli-Fluri, seit Anfang Sekretärin der OKRO. «Und die reformierten Frauen hatten das Geld.»

So wurde im Januar 2003 der Verein der OKRO gegründet. Schon vor der Vereinsgründung fand mit «Weltethos» bereits die erste Ausstellung in der Stadtkirche statt, die gut besucht war und zeigte, in welche Richtung sich die OKRO entwickeln wollte. Offener Diskurs und Veranstaltungen zu aktuellen Themen, an dem alle Religionen und Konfessionen teilhaben sollten. Zum Thema «Atem – Luft – Wind – Bewegung» erfolgte eine weitere Ausstellung, diesmal in Eigenproduktion.

Breites Angebot
In den folgenden Jahren veranstaltete die OKRO weitere Projekte: Ausstellungen, Vorträge und Lesungen, Jahreszeitenfeiern, Begegnungen mit anderen Religionen im Rahmen der Woche der Religionen, meditatives Tanzen, Kurse, Friedensnächte und Gottesdienste, zählt Eveline Schärli die vielen Programmpunkte auf. «Einiges geschah in Zusammenarbeit mit den Kirchen und diversen Organisationen.»

In den letzten Jahren haben sich die Bedingungen allerdings massiv verändert. So verlor die OKRO ihren Stammraum in der christkatholischen Kirche im Zuge der Renovationen. Schon vorher war die OKRO in den Kirchen und anderen Liegenschaften der Stadt ein gern gesehener Gast – aber ein eigentliches Zentrum gab es nicht mehr. Zudem nahmen die personellen Ressourcen ab.

Während langer Zeit standen Stellenprozente der reformierten Kirchgemeinde wie auch der katholischen und der christkatholischen Pfarreien zur Verfügung, um die Aktivitäten zu planen und durchzuführen. In den letzten Jahren war dies nicht mehr der Fall. Die Verantwortung für die Führung des Vereins wie für die Organisation der Anlässe lastete auf den Schultern eines Leitungsteams, das sich aus Freiwilligen zusammensetzte. Diese zu finden, sei in der letzten Zeit schwieriger bis unmöglich geworden, stellt Eveline Schärli fest. «Unter diesen schwierigen Umständen ist es bemerkenswert, dass das Angebot ohne Unterbruch weitergeführt werden konnte.»

Der Verein OKRO wird aufgelöst
Die Verantwortlichen haben sich in den letzten zwei Jahren dazu durchgerungen, den Mitgliedern an der Versammlung im März die Auflösung des Vereins zu beantragen. «Dies mit einem weinenden Auge», bedauert Schärli, «aber es ist klar, dass es zurzeit keine andere Möglichkeit gibt.» Sie ist aber auch zuversichtlich. Gute Gespräche mit dem Pfarrkollegium der Oltner Kirchen führten dazu, dass es eine ökumenische Arbeitsgruppe geben soll, welche die bestehenden Angebote weiterhin verantwortet und trägt. Das sind nicht wenige: etwa das wöchentliche Friedensgebet, die monatlichen Taizé-Feiern, Pilgeranlässe, Veranstaltungen während der Woche der Religionen, der Menschenrechtstag, so wie die Feier rund um das Friedenslicht sowie Lesungen.

Ökumenische Zusammenarbeit stärken
Die Gruppe solle aktiv auf die Möglichkeiten hinweisen, wo weitere ökumenische Zusammenarbeit sinnvoll und angebracht ist. Es sei allen Beteiligten ein Anliegen, dass diese Art des Zusammenarbeitens gestärkt werde, da es inhaltlich wie auch in Bezug auf Ressourcen Sinn macht. «An der Mitgliederversammlung vom 21. März wird es somit um Abschied gehen», sagt Eveline Schärli, «um ein Würdigen all dessen, was in den letzten zwanzig Jahren entstanden ist in der OKRO.» Es wird feierliche, wehmütige Momente geben, und sie würden gemeinsam die Geschichte der OKRO beenden. «Wir werden dies tun im Vertrauen, dass der Geist, der in der OKRO weht, weiterlebt und weiterwirken wird – für Offenheit und Begegnung, Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.»

Tilmann Zuber/pd

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