Rita Famos eröffnete die 118. Sitzung in der neu umgebauten Lukas Kirche, in der ein warmes Tageslicht eine angenehme Atmosphäre verbreitete. Die Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz bestätigte die Anwesenden in ihrer Rede darin, dass es nötig sei, sich auch um die Strukturen der Kirche zu kümmern. «Es gibt Kirchenvertreter, die sagen, man solle sich um Menschen kümmern, nicht um Strukturen. Ich sage, man muss beides machen, denn in komplexen Institutionen dienen gut funktionierende Strukturen den Menschen und sie spiegeln das Evangelium wider.» Und sie versicherte: «Es ist kein Manko, wenn wir streiten.» Der konstruktive, streitbare Dialog sei schliesslich eine reformierte Erfindung.»
Erfreuliches Ergebnis
Im Anschluss wurde der Jahresabschluss 2020 präsentiert, der zuerst Mal für Freude bei den Synodalen sorgte. Klar, ist doch der Ertrag der reformierten Landeskirche mit knapp 2,5 Millionen um fast 20 Prozent höher ausgefallen, als budgetiert. Dadurch konnte ein Ertragsüberschuss von 338.000 Franken erzielt werden, der dem Eigenkapital zugeschrieben wird, das auf knapp 2,5 Millionen ansteigt.
Das erfreuliche Ergebnis basiert auf höheren Steuereinnahmen der Kirchgemeinden, die gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent gestiegen sind. Unter anderem aufgrund der zweimaligen Erhöhung des Steuerfusses um insgesamt 19 Prozent. Eine unerwartet starke Zunahme an Mehreinnahmen, um das 2,5 fache, kam von der Kirchgemeinde Horw. Berücksichtigt man die neun Kirchgemeinden ohne Horw, beträgt die Steigerung noch 6 Prozent. Dadurch liege die Eigenkapitalquote der Kantonalkirche mittlerweile bei 120 Prozent, und damit weit über dem gesetzlich geforderten Mindestmass von 75 Prozent, monierte Ruth Burgherr.
Eine Entwicklung, die Ruth Burgherr in Frage stellte. «Institutionen, die berechtigt sind, Steuern zu erheben, dürfen nur Erträge zur Deckung ihrer Kosten erzielen. Ein Vermögen auf Kosten der Steuerzahler anzuhäufen, sei nicht zweckentsprechend. Sie regte an, dass die zukünftige Finanzpolitik in der Herbstsynode diskutiert werden sollte. Zudem bemängelt sie die hohen Kosten für den Synodalrat und die Geschäftsstelle. In die gleiche Kerbe schlug Christoph Hehli. «Es gab erhebliche Steigerungen der Kosten für den Synodalrat und die Geschäftsstelle.» Auch die Honorare für Dritte in der Höhe von 315.000 Franken seien fast doppelt so hoch wie budgetiert. Diese Kostenexplosion sorge für Erklärungsbedarf, bei allem Verständnis für die Schwierigkeiten von Reorganisationen.
Der Sprecher des Synodalrats, Christian Marti, erwiderte darauf, dass es zwar unschön sei, dass die Kosten höher liegen, aber erklärbar. Die Reduktion des Synodalrats von sieben auf fünf Mitglieder hatte dazu geführt, dass vorübergehend fünf Personen die Arbeit von sieben hätten erledigen müssen. Ein Teil dieses Mehraufwands sei den Synodalräten entschädigt worden. Er verspricht, dass die Strukturen überprüft werden. «Das Ziel ist es, die Kosten auf jenen Wert sinken zu können, wie es ursprünglich angedacht war.»
Ausserordentliches Jahr
Synodalratspräsidentin Lilian Bachmann ergänzte, dass 2020 ein ausserordentliches Jahr gewesen sei, mit dem unvorhergesehenen Tod von Synodalratspräsidentin Ursula Stämmer-Horst, der Belastung durch Corona und der Neuorganisation des Synodalrats. Sie versprach eine Analyse über die Tätigkeiten und Aufgabenverteilungen durch Externe durchführen zu lassen. Der Bericht werde im Anschluss der Synode präsentiert.
Trotz den Unmutsbekundungen wurde der Jahresabschluss schlussendlich genehmigt. In der Folge wurden 20 Parlamentarier verabschiedet. Die zurückgetretene Synodepräsidentin Ruth Burgherr wurde verdankt, sowie Vizepräsident Alexander Boerlin. Seinen Abschied gab auch Synodalrat Christian Marti, der sich nicht für eine weitere Legislatur zur Verfügung gestellt hatte. In den Ruhestand trat Beatrice Meier, vom Synodalsekretariat und der Geschäftsstelle.
Im Zuge der Verabschiedungen meldete sich die abgetretene Synodepräsidentin Ruth Burgherr zu Wort. Ihr Protest Rücktritt bei der letzten Synode hatte Unklarheiten bei vielen Synodalen hinterlassen. Nun nannte sie die Gründe dafür. «Ich bin zurückgetreten, weil ich mich von den Machtspielen abgrenzen wollte, die gelaufen sind.» Machtspiele würden keiner Organisation guttun. Wenn aber solche Methoden aus der Kirche hervorkämen, höhlten sie das Wesen der Kirche aus.
Carmen Schirm-Gasser
Positive Jahresrechnung mit Nebengeräuschen