«Freiheit», «Wurstessen», «Bildersturm» – Begriffe und Ereignisse, welche die Reformation prägten. Doch wie? Das Kunstprojekt «Reformation bewegt!» erklärt mit diesen und anderen Wörtern und Aussagen Entstehung, Verlauf und Wirkung der Reformation. Es spricht Kopf und Sinne an, ist statisch und dynamisch in einem.
«Reformation bewegt!» besteht aus fünf Bildern, in die ein Schlitz mit 40 beweglichen Fallblättern eingelassen ist. Die Künstler Philipp und Frank Baumann stellten diese aus ehemaligen, vordigitalen Flug- und Bahnanzeigetafeln her. Die «Flaps» erzählen die Geschichte der Reformation in Deutschland, der Schweiz und im Baselbiet.
Ein Mix von Neuem und Wiedererkennbarem
Die Idee zu «Reformation bewegt!» entstand vor eineinhalb Jahren, erzählt Stephie Krieger, Kommunikationsbeauftragte der reformierten Kirche Baselland. Die «FlapArt» der Brüder Baumann, die sie in einem TV-Bericht gesehen hatte, habe sie sogleich fasziniert.
Die Ausführung des Projekts erfolgte in enger Zusammensetzung mit den beiden Künstlern. Die Kirche lieferte Themen, Texte und Bilder. Philipp und Frank Baumann wählten aus, was sich für die künstlerische Umsetzung eignet. Es sollte ein Mix sein zwischen Wiedererkennbarem und Neuem, so Krieger.
Luther, Zwingli, Calvin hätten sie natürlich gekannt. Doch was über das Schulwissen hinausgeht nicht, meint Frank Baumann. Der Basler Reformator Oekolampad zum Beispiel sagte ihnen nichts. «Die Reformation ist komplex. Es brauchte Zeit, in diese Gedankenwelt hineinzukommen. Aber es hat riesig Spass gemacht», sagt der Grafiker: «Wir haben von jedem ‹Flap› drei bis vier Entwürfe vorgelegt, die Aussagen immer wieder überprüft.»
Herausforderung Bildersturm
Die Herausforderung habe darin bestanden, die Balance zu finden zwischen historischen Fakten und Emotionen, zwischen Text und bildlicher Gestaltung. So habe er zum Beispiel bei der Darstellung des Bildersturms mit dem ersten Entwurf etwas über die Stränge geschlagen, meint Frank Baumann, zumal dieser in Basel unblutig verlief.
Der Berner Künstler beschreibt die Aussage des «Reformation bewegt!»-Projekts als «back to basic», zurück zum Grundlegenden. Zum Beispiel die Aussage «Luther übersetzte die Bibel auf Deutsch». Da der Platz, um zu erklären, was er damit alles auslöste, auf den ‹Flaps› sehr beschränkt ist, habe man sich auf das Wichtigste beschränken müssen. Darum gibt es ein Begleit-Booklet, mit Zusatzinformationen zu den ‹Flaps›.
Die ‹Flaps› im grössten Bild bewegen sich elektronisch in gleichmässigem Tempo. Bei den anderen kann der Betrachter mit einem Handrad selber bestimmen, wie lange er beim einzelnen Fallblatt verweilen möchte.
Nach der Ausstellung sollen die Bilder auf Wanderschaft durch den Kanton gehen, in Kirchgemeinden und öffentlichen Institutionen.
Karin Müller, 24. August 2017
Reformation bewegt