Reformationsjubiläum: Perlen im Wochentakt
Das Schaffhauser Reformationsjahr hatte einen prall gefüllten Terminkalender. «Wir hatten das ganze Jahr über Veranstaltungsperlen praktisch im Wochentakt», sagt Matthias Eichrodt, Kirchenrat, zuständig für das Reformationsjubiläum im Kanton. Das Patronatskomitee, dem Vertreter von Stadt und Kanton, der Stadtbibliothek, dem Staatsarchiv, Schaffhausen Tourismus, der Zünfte sowie der Partnerkirchen angehörten, hatte das Angebot zusammengestellt. Dieses umfasste Ausstellungen, Theater- und Filmvorführungen, Konzerte, Dialogpredigten, historische Stadtführungen, Erlebnispfade sowie Begehungen der Täufer- und Hugenottenwege. «Oft planten die Partner eigeninitiativ genau das, was wir uns erhofft hatten. Am Schluss gab es sogar doppelt belegte Daten», sagt der Theologe.
Hohe Besucherzahlen
Laut Eichrodt sind die Angebote gut angekommen: «Die Besucherzahlen haben unsere Erwartungen übertroffen.» Beliebt waren die Reformationsstadtführungen mit Martin Harzenmoser alias Hans Stockar. «Bis auf die letzte Führung waren alle ausverkauft», sagt der Kirchenrat. Besonders Gruppen und Vereine haben dieses Angebot in Anspruch genommen. Für Gruppen kann die Führung weiterhin gebucht werden.
Die hohen Besucherzahlen zeugen von Interesse am Reformationsjahr. Auch die Medien haben das Thema mehrfach in ihren Berichterstattungen aufgegriffen. Doch welche Kreise wurden mit den Veranstaltungen tatsächlich erreicht? Matthias Eichrodt differenziert. «Die Vorträge im Museum und in der Rathauslaube besuchten vorwiegend Leute aus kirchlichem Umfeld. Zu den Stadtführungen kamen aber viele, die wenig Bezug zur Kirche hatten.»
Gut angekommen seien die von Martin Harzenmoser initiierten «Hofmeisterli» und die «Froschauer Wurst» nach Rezepten aus der Reformationszeit sowie der Reformationswein. Zu Beginn des Reformationsjahres war das Patronatskomitee mit den kulinarischen Leckerbissen angetreten, um die Reformation «in aller Munde» zu bringen. «Dieses Ziel ist so sicher nicht erreicht worden», sagt Matthias Eichrodt. «Aber wenn die Menschen zumindest ansatzweise realisiert haben, dass vor 500 Jahren etwas Epochales passiert ist, dann haben wir unser Ziel erreicht.»
Semper reformanda
Das Ende des Reformationsjahres bedeutet keineswegs ein bequemes Zurücklehnen. «Als reformierte Kirche können wir nie sagen, dass die Reformation abgeschlossen ist. Im Gegenteil. Die Arbeit fängt jetzt erst richtig an», so Eichrodt. «Wir haben im vergangenen Jahr viel reflektiert und gefeiert. Was wir daraus machen, ist eine offene Frage und eine Herausforderung.»
Im Jahr 2019 feiert Zürich das Zwingli-Jubiläum. Schaffhausen wird mitfeiern aus einem besonderen Grund: Johann Konrad Ulmer, der zweite Schaffhauser Reformator wurde 1519 geboren. Deshalb ist geplant, die Reformationsstadtführungen im Jahr 2019 wieder regelmässig anzubieten.
Ein anderer Strang, der weitergeht, sind die Hugenotten- und Täuferwege, die über die Kantons- und Landesgrenzen hinaus vervollständigt und beschildert werden. Zum Täuferweg existiert ein neuer Prospekt mit Landkarte und Routenhinweisen vom Naturpark Schaffhausen, den man über die Website beziehen kann: www.natourpark.ch/tour/taeuferweg/#routenunterlagen
25.01.18 | Adriana Schneider
Reformationsjubiläum: Perlen im Wochentakt