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Wintersynode

Schaffhauser Synode im Zeichen der Finanzen

von Carmen Schirm-Gasser
min
24.11.2023
An der Wintersynode wurde über die finanzielle Zukunft diskutiert, die enger werden dürfte. Nächstes Jahr sollen bestehende Ausgaben einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Gleichzeitig wurden zukunftsweisende Projekte aufgegleist.

58 Synodale waren am 22. November zur Wintersynode der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Schaffhausen in die Kirche nach Buchberg-Rüdlingen gekommen. Diese stand ganz unter dem Motto: Finanzen und Zukunft.

Das Budget für 2024 wurde mit einem Minus von 19’000 Franken veranschlagt. «Die roten Zahlen sind kein Grund zur Sorge», sagte Finanzreferent Daniel Kohler. Der Mehraufwand käme aufgrund einiger zukunftsorientierter Projekte zustande. Einem Ertrag von 7’315’000 Franken steht ein Aufwand von 7’350’000 Franken gegenüber. «Mehr Aktivitäten und mehr Projekte bringen die Kirche weiter und dafür benötigt es Ressourcen. Wir geben das Geld bewusst zukunftsorientiert aus». Erfreuliches Detail im Finanzergebnis: Man konnte einen Vermögensertrag von 60’000 Franken generieren. Dafür wurden 4 Millionen Franken an liquiden Mitteln für 1,5 Prozent in den CHF-Geldmarkt angelegt. Das sei gewinnbringend und gleichzeitig sicher.

Vier mögliche Szenarien

Nicht mehr ganz so erfreulich sind die Ergebnisse des Finanzplans 2024 bis 2027. In diesem wurden vier Szenarien aufgezeigt, die helfen sollen, das finanzielle Ergebnis der Kirche abzubilden, sollten die Steuereinnahmen sinken und gleichzeitig die Personalkosten aufgrund der Einführung eines neuen Besoldungsreglements ab 1. Januar 2025 steigen. Wie sich zeigt, würden diese Szenarien im schlimmsten Fall zu einer mehr oder weniger raschen Abnahme des Eigenkapitals führen, «das heute mit 4,8 Millionen noch sehr solide ist». Langfristig strebe man ein Eigenkapital von 3,5 bis 4 Millionen an, um handlungsfähig zu bleiben. Daniel Kohler geht davon aus, dass die Zentralsteuer (die wichtigste Steuereinnahme für die Kirche mit 60 Prozent, neben dem Staatsbeitrag von 40 Prozent), in den nächsten 20 Jahren jährlich um 1 Prozent zurück gehen wird, wie auch ein Bericht des Forschungszentrums Ecoplan aufzeigt. Gleichzeitig werde der Personalaufwand steigen, von 72 Prozent auf rund 80 Prozent am Ertrag.

Daniel Kohlers Fazit: «Steuern erhöhen oder Leistungen senken». Andere Möglichkeiten gäbe es nicht. Steuern zu erhöhen sei allerdings im derzeitigen Umfeld schwierig und fraglich. Deshalb werde die Landeskirche im nächsten Jahr Ausgaben und Beiträge an Dritte kritisch hinterfragen und allenfalls kürzen müssen. Ebenso werde man neue Finanzierungsmodelle andenken und umsetzen müssen, so Daniel Kohler. Dazu gehört die Suche nach projektbezogenen Geldern und das Beiziehen von Fundsraising Spezialisten.

Kinder- und Jugendarbeit im Fokus

Mit einer grossen Mehrheit wurde die Aufstockung der Fachstelle Kind und Jugend angenommen. Die Stellenprozente wurden von 5 auf 10 Prozent erhöht. 2024 wird die Stelle neu ausgeschrieben. Dadurch sollen Mitarbeitende in der Kinder- und Jugendarbeit unterstützt werden. Zudem soll der erste Jugendkirchentag 2025 organisiert werden, den die Kantonalkirchen Schaffhausen und Zürich durchführen werden.

Des weiteren wurde eine Kooperation mit der Eglise française unterstützt. Es wird abgeklärt, ob diese künftig mit einem Stimmrecht in die Synode aufgenommen wird. Dies vor dem Hintergrund, dass die französischsprachige reformierte Kirchgemeinde in Schaffhausen seit rund 340 Jahren besteht. Sie entstand im Zusammenhang mit der Welle der hugenottischen Fluchtlinie aus Frankreich und zählt heute rund 80 Mitglieder.

Schwierige Personalsuche

Kirchenrätin Cornelia Busenhart informierte darüber, dass es aktuell sechs offene Pfarrstellen gibt. Es sei schwierig, diese Stellen zu besetzen. Die Bemühungen dafür laufen bereits seit einem Jahr, doch es gäbe nur wenig Bewerbungen. Zudem informierte die Kirchenrätin über die Entwicklung des Beratungsangebots für Kirchgemeinden, das die Kantonalkirche aufgegleist hat. «Bereits mehrere Kirchgemeinden nehmen dieses Angebot in Anspruch», so Cornelia Busenhart. Die Pionier-Kirchgemeinden Beggingen und Siblingen haben den Beratungsprozess bereits abgeschlossen und ihre Strukturen erfolgreich verändert.

Kirchenratspräsident Wolfram Kötter wies darauf hin, dass «künftig neue Formen in der Zusammenarbeit der kirchlichen Mitarbeitenden gesucht werden müssen. Berufsbilder sollen neu definiert werden. Weniger Personal wird an mehr Orten eingesetzt werden». Es gebe Überlegungen, künftig neue Berufsgruppen zu beauftragen und zu ordinieren, um die pastorale Grundversorgung zu gewährleisten.

Fragwürdige Absicht

Wolfram Kötter liess es sich nicht nehmen, die Aktion eines unbekannten Prospektverteilers zu kommentieren. Dieser hatte vor der Kirchentüre allen Eintretenden einen Pfarrer-Check-Fragebogen in die Hand gedrückt mit der Bitte, diesen auszufüllen. «Ich lehne diese Durchleuchtung von Pfarrpersonen ab», so Kötter. Nicht nur die Fragen seien fragwürdig, sondern auch die Absicht dahinter, die wohl in erster Linie darauf abziele, der Kirche zu schaden. «Die Luzerner Kantonalkirche hat gegen diese Aktion bereits Klage eingereicht», sagte er weiter. «Die Landeskirche Schaffhausen hat sich dem angeschlossen, da wir unsere Mitarbeitenden nicht einer derartigen Klassifikation unterziehen wollen».

Kirchenrat Andreas Heieck informierte abschliessend über das Projekt «accompagnato», was übersetzt «begleitet» heisst. Es handelt sich um ein ergänzendes Ritualangebot, das ab nächstem Frühjahr von der evangelisch-reformierten Kirche angeboten werden soll. Es steht sowohl für reformierten als auch nicht-reformierten Mitgliedern zur Verfügung. Eine ausgewählte Anzahl an Pfarrpersonen wird Menschen, die ausserhalb der Kirche stehen, die Möglichkeit für Trauungen, Segnungsfeiern, Taufen oder Abdankungen geben. Eine Website soll dafür demnächst erstellt werden.

 

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