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Sozialdiakonin Monika Z’Rotz-Schärer

Sie will Hoffnung und Vertrauen weitergeben

von Carole Bolliger
min
30.01.2025
In einer Welt, die oft von Hektik und Individualismus geprägt ist, steht Monika Z’Rotz-Schärer als Leuchtturm der Nächstenliebe und des sozialen Engagements. Die 56-Jährige ist mit Herzblut Sozialdiakonin in der Kirchgemeinde Meggen-Adligenswil-Udligenswil sowie in der Teilkirchgemeinde Littau-Reussbühl.

Aufgewachsen in einer Familie in Winterthur, in der kirchliches Engagement selbstverständlich war, hat Monika Z’Rotz-Schärer den Weg zur Sozialdiakonin schon früh eingeschlagen. «Gelernt habe ich das schon vor über 30 Jahren», erzählt sie. Doch erst vor 13 Jahren fand sie den Weg zurück in ihren Beruf, nachdem sie sich jahrelang ehrenamtlich für die reformierte Kirche engagiert und ihre vier Kinder grossgezogen hatte.

Heute arbeitet sie mit Leidenschaft in zwei Teilzeitstellen als Sozialdiakonin: 50 Prozent in der Teilkirchgemeinde Littau-Reussbühl und 20 Prozent in der Kirchgemeinde Meggen- Adligenswil-Udligenswil. «Ich begleite die Menschen in allen möglichen Lebenssituationen. Bei schönen Sachen und auch weniger schönen, das gefällt mir an meiner Arbeit und motiviert mich immer wieder aufs Neue», sagt sie.

Besonders schön findet sie, dass sie sich als Sozialdiakonin Zeit für die Menschen nehmen kann. «Ich kann auch mal eine Frau beim Kleiderkaufen begleiten oder einen Mann auf einem Amt unterstützen. Die Kirche ermöglicht es mir, Zeit zu nehmen, das schätze ich unglaublich», schwärmt sie. Sie hat zudem ein Budget von der Kirche, mit dem sie unkompliziert helfen kann. Diese Freiheit nutzt Monika Z’Rotz-Schärer, um Menschen in verschiedensten Lebenslagen zu unterstützen. Ob es darum geht, einer Asylbewerberin zu einer Spirale zu verhelfen oder Witwen bei einem Mittagstisch zusammenzubringen – die 56-Jährige sieht überall Möglichkeiten, Gutes zu bewirken und Gemeinschaft zu stiften.

Kein Beruf, sondern eine Berufung

Viele Menschen kommen mit ihren Problemen zu ihr. Welche Themen beschäftigen die Menschen in den beiden Kirchgemeinden am meisten? «Das sind klar soziale Probleme. Obwohl es eher reiche Gemeinden sind, haben doch einige Geldsorgen», antwortet die Sozialdiakonin sofort. Die steigenden Gesundheitskosten würden einigen Menschen das finanzielle Genick brechen. Auch prekäre Arbeitsverhältnisse und soziale Ungleichheit sind Themen, die sie täglich beschäftigen.

Wenn es mal nicht gut läuft und egal, wie schlimm es ist, es geht immer wieder ein Türchen auf.

Ihre Arbeit ist nicht immer leicht. «Manchmal könnte ich weinen», gesteht sie, wenn sie von jungen Frauen erfährt, wie sie mit knappen finanziellen Mitteln ihre Familien managen müssen. Doch trotz dieser Herausforderungen überwiegt für Monika Z’Rotz-Schärer die Freude an ihrem Beruf, der für sie Berufung ist. Die Werte der Gleichberechtigung und Chancengleichheit, für die sie schon seit Jahrzehnten kämpft, sieht sie in der reformierten Kirche am besten verwirklicht. «Jeder kann sich einbringen und hat gleiche Rechte.»

Glaube als Urvertrauen

Für die vierfache Mutter ist der Glaube ein fester Bestandteil ihres Alltags, ein «Urvertrauen», wie sie es nennt. Dieses Vertrauen gibt ihr Kraft, auch in schwierigen Zeiten weiterzumachen. Aus ihrer Erfahrung als Mutter, aber auch als Sozialdiakonin kann sie sagen: «Wenn es mal nicht gut läuft und egal, wie schlimm es ist, geht immer wieder ein Türchen auf.» In ihrer Arbeit sieht sie die Chance, dieses Vertrauen und diese Hoffnung weiterzugeben. Sie schafft Räume für Gemeinschaft, in denen Menschen Kraft tanken und neue Perspektiven finden. Ob bei einem Frauenfrühstück oder im Café Thomas – Monika Z’Rotz-Schärer öffnet Türen und bringt Menschen zusammen.

Für die Zukunft wünscht sie sich eine gerechtere Gesellschaft. Privat setzt sie sich für eine stärkere Erbschaftssteuer ein und fordert von der Kirche ein klares politisches Engagement. «Ich finde, die Kirche müsste sich viel mehr politisch und sozialpolitisch einmischen, damit man Antworten bekommt», betont sie.

Trotz aller Herausforderungen bleibt Monika Z’Rotz-Schärer optimistisch. Sie freut sich über die kleinen Erfolge, wie die scheue 85-jährige Frau, die durch Z’Rotz-Schärers Engagement neue Freundschaften geknüpft hat und nun ein erfülltes soziales Leben führt. Solche Geschichten bestärken die Sozialdiakonin in ihrer Arbeit und zeigen ihr, wie wichtig ihr Einsatz ist. Mit ihrem Engagement für soziale Gerechtigkeit und ihrem Glaube an die positive Kraft der Gemeinschaft trägt Monika Z’Rotz-Schärer einen wichtigen Teil dazu bei, die Kirche zu einem Ort der Hoffnung und der tätigen Nächstenliebe zu machen.

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