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Friedenskirche Olten

Sieben Dates für die eigene Beziehung

von Tilmann Zuber
min
10.06.2023
Über Gefühle und die eigene Beziehung spricht man selten. Nicht so in einem Partnerschaftskurs in der Kirchgemeinde Olten. Dort entdecken Paare, wo ihre Knacknüsse liegen und wie sie ihre Beziehung stärken können.

Die Tische sind festlich gedeckt, mit weissen Tischtüchern und brennenden Kerzen. Serviert wird ein dreigängiges Menü. So geschehen vor kurzem in der Friedenskirche in Olten. Im Kurs von «Familylife» reden Paare über ihre Beziehung. An sieben Abenden. Drei davon finden live statt, vier digital. «Ziel ist es, dass sich die Paare näherkommen, sich verbunden fühlen und auf eine gute Art ins Gespräch kommen», sagt Ale­xandra Kämpf. Sie ist Mitarbeiterin bei «Familylife», das Veranstaltungen, Seminare und Kurse in der Deutschschweiz zur Stärkung von Partnerschaft und Ehe anbietet.

Was die Paare besprechen, ist manchmal schwere Kost. An den Abenden wird die Privatsphäre der einzelnen Paare gewahrt. Niemand erfährt, was diese reden. Die Besucher kommen aus den verschiedensten Gründen, die einen stehen kurz vor der Hochzeit, andere vor der Pensionierung. Manchen geht es gut, sie wollen lediglich einzelne Aspekte vertiefen, andere kämpfen um die letzte Chance für ihre Liebe. Die Abende seien so gestaltet, dass der Austausch über die Ehe nicht nur Arbeit, sondern auch Spass machen sollte, erzählt Alexandra Kämpf, die seit über 25 Jahren glücklich verheiratet und Mutter von drei Töchtern ist.

Gespräche stärken Verbundenheit der Paare

«Im Alltag kommen das Gespräch und die gemeinsame Zeit oft zu kurz», stellt sie fest. Man bespricht Alltägliches und Organisatorisches, innige, freudige und leichte Momente werden selten. Über grundsätzliche Fragen, wie man miteinander kommuniziert, Konflikte löst und einander vergibt, sprechen Paare oft zu wenig.

Es ist wichtig, dem anderen die Liebe so zu zeigen, dass er dies auch versteht.

Im Kurs schaut man sich die einzelnen Punkte an und sagt, mit diesem oder jenem Aspekt bin ich zufrieden oder nicht. So finden die Paare heraus, wo ihre Knackpunkte liegen und wie sie mit diesen umgehen können. Dabei schreckt der Kurs auch nicht vor Handfestem zurück, wie etwa vor Fragen zur Sexualität. «Es ist wichtig, dem anderen die Liebe so zu zeigen, dass er dies auch versteht», erklärt Kämpf.

«Und da sind wir Menschen sehr unterschiedlich.» Die einen erwarten als Ausdruck der Liebe Zärtlichkeit und ein liebes Wort, die anderen Unterstützung oder auch mal ein Geschenk.
Paare erleben durch den Kurs, wie das Gespräch ihre Verbundenheit stärkt, und sie merken, was sie früher gerne gemeinsam gemacht haben und worauf sie bauen können. Manche stellen fest, dass nicht nur die Qualität der gemeinsam verbrachten Zeit eine Rolle spielt, sondern auch die Quantität. Alexandra Kämpf rät den Teilnehmenden, einen gemeinsamen Abend pro Woche im Terminkalender ein­zuplanen, an dem sie etwas unternehmen, das ihnen Spass bereitet.

Von London aus die Welt erobert

Der Kurs «7 Date Nights für deine Beziehung» wurde erstmals 1996 in einer anglikanischen Gemeinde in London durchgeführt. Der Kurs wurde zum Erfolg, es gibt ihn mittlerweile in 127 Ländern. In der Deutschschweiz finden jährlich zwischen 40 und 50 Kurse statt, ungefähr 1000 Personen nehmen daran teil.

Das Echo ist ausgesprochen positiv. Über 80 Prozent der Besucherinnen und Besucher würden den Kurs ihren Freunden empfehlen. «Wir hatten auch schon ein Ehepaar, das den Kurs von seinen Kindern geschenkt bekommen hat», erzählt Alexandra Kämpf. Für Kämpf ist das breite Interesse an diesem Kurs verständlich. Die Kirchen bieten da etwas an, was nicht theoretisch und dogmatisch ist, sondern konkret und relevant für den Alltag und die Beziehungen. «Die Kirche sollte nicht in ihren Mauern bleiben, sondern mit solchen Angeboten in das Leben der Menschen hineinwirken.»

Sie ist überzeugt, dass es sich lohnt, an der Beziehung zu arbeiten. Wenn Paare ihre Ver­bundenheit erhalten wollen, so müssten sie investieren. «Es gibt nichts Schöneres als eine gute Partnerschaft oder Ehe. Das gibt auch Energie für andere Lebensbereiche.»

 

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