Starke Stimmen für Syrien
Frau Zimmermann nimmt den syrischen Asylsuchenden Omar in ihrer Wohnung auf – das geordnete Leben im Wohnblock an der Bachtobelstrasse 17 wird dadurch gehörig durcheinander gebracht. Was real sein könnte, ist hier allerdings nur fiktiv und beschreibt die Handlung einer musikalischen Geschichte. Zahlreiche Schweizer Künstlerinnen und Künstler – Fabienne Louves, Sandra Studer, Walter Andreas Müller, um nur einige zu nennen – singen unentgeltlich für syrische Flüchtlinge. Das CD-Projekt von den Produzenten Dominique Huber und Hannes Diggelmann enthält insgesamt zwölf Songs und ist am letzten Samstag im Zürcher Kraftwerk getauft worden.
Ehemaliger Sanitätscontainer
Der Erlös kommt vollumfänglich drei Hilfswerken zugute, die sich für Menschen aus dem kriegsversehrten Syrien einsetzen. «Eine der drei Nutzniesser», wie er selber sagt, ist der Unternehmer und gläubige Christ Andi Kunz. Er präsidiert die humanitäre Stiftung Noiva Health und ist eine schillernde Persönlichkeit. Er investierte unter anderem in Uganda, wo er eine nationale Fluglinie aufgebaut hat. In seiner Heimatstadt Winterthur ist er als Sportmäzen bekannt.
Zum Nahen Osten pflegt Kunz seit vielen Jahren persönliche Beziehungen. Als 2011 die ersten Kriegsbilder im Fernseher zu sehen waren, habe er sofort Kontakt aufgenommen mit seinen Freunden und Bekannten und gefragt, wie er am besten helfen könne. Man habe ihm geraten, in den Libanon oder nach Jordanien zu gehen – da alle, die könnten, dorthin fliehen würden. «Also machte ich das», erzählt Kunz. Sein Hilfswerk leistet in den von syrischen Flüchtlingen bewohnten Camps täglich praktische Flüchtlingshilfe und gelebte Nächstenliebe.
Auch die Mittel aus dem CD-Erlös werden einem Flüchtlingscamp in Jordanien zugute kommen. Konkret: Mit ihnen werde eine mobile Zahnklinik realisiert. «Hierfür bauen wir einen ehemaligen Sanitätscontainer der Schweizer Armee um», verrät Kunz. Zwei jordanische Zahnärzte werden eingestellt, die von Ort zu Ort ziehen, um die Menschen zu versorgen. Sogar ein Röntgengerät werde eingerichtet. «Eine Art Feldspital, mit allen medizinischen Voraussetzungen», freut sich der Unternehmer.
Flüchtlinge als Bereicherung
Er hofft, dass die Charity-CD möglichst viele Menschen in der Schweiz erreicht. Und vielleicht den einen oder anderen auch zum Nachdenken anrege. Denn: «Xenophobie ist hierzulande weit verbreitet.» Das habe nicht zuletzt mit einer verfehlten Politik zu tun. «Man soll die Leute viel schneller integrieren und die Sprache lernen lassen», ist Kunz überzeugt. Die Message der CD ist für ihn unmissverständlich: «Flüchtlinge sind eine Bereicherung für unser Land!» Als solche entpuppt sich – wer hätte es gedacht – natürlich auch der oben erwähnte Flüchtling Omar (Lukas Hobi).
Auf ein baldiges Happy-End hofft Kunz auch für den Nahen Osten und bezieht sich dabei auf Jesaja 19; «Gott hat dem Propheten Frieden für das Land verheissen». Um diesen voranzutreiben, bereitet Kunz derzeit zusammen mit dem roten Halbmond eine grosse Nahost-Versöhnungs-Konferenz vor.
Sandra Hohendahl-Tesch, reformiert.info, 7. November 2017
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