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Statt einen Ferrari ein Weihnachtsoratorium

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11.11.2019
Er wünschte sich auf seinen 75. Geburtstag keinen Ferrari. Stattdessen schenkt sich der Musiker Peter Roth ein Weihnachtsoratorium und hat den Bilderzyklus des Malers Willy Fries «Christus ist geboren» vertont. Die Kombination der Weihnachtbotschaft mit Bildern von Schlachtfeldern, Kindermord und Flucht könnte kontrastreicher nicht sein. Wie Roth es schafft, beide Themen zu verbinden, zeigt er im Dezember mit den vier Aufführungen «Friede auf Erden».

Der Wattwiler Maler Willy Fries (1907 – 1980) schilderte am Ende des Zweiten Weltkriegs die Weihnachtsgeschichte von den Ruinen des zerbombten Münchens, mit der Panzerinvasion in der Normandie und dem Kindermord in den Strassen Paris’. «Die Bilder haben eine unheimliche Kraft», sagt der Musiker, «ebenso die Weihnachtsgeschichte.» Roth bringt sie zusammen. 

Roths neue Reihenfolge
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Peter Roth mit dem Künstler Willy Fries befasst. Vor 35 Jahren schrieb der Komponist und Kirchenmusiker die Toggenburger Passion nach dem Bilderzyklus «Die grosse Passion». Mit gleicher Besetzung wie damals nähert er sich nun mit «Friede auf Erden» dem Weihnachtszyklus «Christ ist geboren» des selben Malers. Doch Roth bringt die Bilder in eine neue Reihenfolge. «Nach der Verkündigung und damit Ankündigung der Geburt von Jesu setze ich all diese schwierigen Bilder von den vor Panzern flüchtenden Hirten über den Kindermord bis hin zur Flucht der heiligen Familie Musik.»

Mit bekannten Gemeindechorälen
Nach all diesen «Geburtswehen» folgt die Geburt eines Kindes, einer neuen Hoffnung, einer neuen Zeit. Roth mag die Weihnachtsgeschichte. «Sie erzählt die christliche Kernbotschaft der Nächsten- und Feindesliebe.» Roth wäre nicht Roth, hielte er sich starr an den zehnteiligen Zyklus. Zu jedem Bild erklingt ein bekannter Gemeindechoral, moderne Texte halten Einzug. «Das Konzert bewahrt trotzdem seinen Gottesdienstcharakter.»

Kernstück: Chorprojekt St. Gallen
Bei seinen vier Aufführungen zählt Peter Roth wiederum auf das Chorprojekt St. Gallen, das er selbst seit Jahren leitet. Die 49 mitwirkenden Sängerinnen und Sänger werden von den Geschwistern Küng aus Appenzell musikalisch begleitet. Zudem setzt der Komponist auf Kathrin Signer (Sopran), Margrit Hess (Alt), Jens Weber (Tenor), Rita Varch-Hidber (Oboe), Emil Salzmann (Fagott) und Manfred Wetli (Klarinette). Die Bilder von Fries werden während der Aufführungen projiziert. 

 www.peterroth.ch
www.chorprojekt.ch

Samstag, 7. Dezember 2019, 20 Uhr, Pfarrkirche Oberegg
Sonntag, 8. Dezember 2019, 17 Uhr, Kirche Linsebühl St. Gallen
Samstag, 14. Dezember 2019, 20 Uhr, evang. Kirche Teufen
Sonntag, 15. Dezember 2019, 17 Uhr, kath. Kirche Alt St. Johann

 

Text und Fotos: Katharina Meier - Screenshots: Flyer – Kirchenbote SG, 11. November 2019

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