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Steckbrief: Judas Ischariot

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01.01.2016
Judas kennt jeder. Sein Name steht als Symbol für Verrat. Doch wer war er wirklich?

Herkunft und Name
Judas ist die damals verbreitete griechische Form des hebräischen Vornamens Juda. Der Beiname Ischariot wird zum einen als Mann aus Kariot gedeutet. Ischariot könnte sich jedoch auch auf die Bezeichnung Sikarier (Dolchträger) beziehen. Er wäre dann ein Anhänger der damaligen Zeloten, die als Guerillakämpfer Attentate auf die Römer und ihre Kollaborateure verübten.

Mitgliedschaft
Judas war einer der zwölf Jünger von Jesus.

Verbrechen
Gemäss den Evangelien verrät Judas den Rabbi Jesus und gemäss christlichem Glauben, den Sohn Gottes: «Da kam Judas, einer der Zwölften, und mit ihm eine grosse Schar mit Schwertern und Stangen, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volks. Mit dem Judaskuss gibt er das Signal zur Verhaftung.»

Motiv für den Verrat
Habgier: Judas hatte als Kassenwart der Jesusbewegung einen Hang zum Geld. Für den Verrat erhielt er von den Hohenpriestern dreissig Silberlinge. Das bescheidene Bestechungsgeld entspricht etwa dem Monatslohn eines Handwerkers. Nach der Kreuzigung bereut Judas seine Tat und wirft das Geld in den Tempel.
Enttäuschung: Als Anhänger der radikalen Gruppierung der Zeloten, war Judas von der Friedensbotschaft von Jesus enttäuscht. Er wollte durch den Verrat einen Aufstand gegen die Römer provozieren.
Erfüllung: War es Vorsehung, dass Judas mit seinem Verrat den Plan Gottes und die Heilsgeschichte vollzog? Jesus selbst wusste, dass jemand aus der Jüngerschaft diese Aufgabe übernehmen wird. (Joh 13,1 bis 30)

Zeugen
In den Paulusbriefen und anderen Schriften findet sich kein Hinweis auf Judas Ischariot. Die Evangelien beschreiben den Verrat, wobei lediglich das Lukas­evangelium an einer einzigen Stelle den Begriff «prodotes», Verräter erwähnt. Alle anderen Stellen benutzen das Wort para-didomi, zu Deutsch «ausliefern», «übergeben» oder «preisgeben». Die Bezeichnung «Verräter» bürgerte sich vor allem durch Luthers deutsche Bibelübersetzung ein.

Ende
Nach der Kreuzigung bereut Judas seine Tat und begeht Selbstmord. Die Figur des Judas jedoch lebt weiter als Symbol des Verräters. Sie findet Eingang in die Kunst, angefangen bei Dantes «Göttlicher Komödie» bis hin zum Musical «Jesus Christus Superstar».

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