«Stillstand ist keine Option»
Die diesjähige Bettagsbotschaft «reset – neu denken – handeln» ist äusserst aktuell: Mit dem Slogan knüpft sie an die Diskussion an, die im Moment die Intellektuellen, Politiker und Ökonomen führen. Initiiert hat diese unter anderem Klaus Schwab, Gründer und Vorsitzender des WEF in Davos. In seinem Buch «Covid-19» entwirft er das Konzept des «Great Reset». Schwab fordert vor dem Hintergrund der weltweiten Pandemie auf die Weltwirtschaft eine umfassende Veränderung. Nur so könne man eine nachhaltige Zukunft erreichen. Schwabs Vorstoss stiess auf Kritik und Beifall. Auch das Luzerner Bettagsmandat drückt auf die Reset-Taste. Armin Hartmann, Vorsteher des Bildungs- und Kulturdepartements, zum diesjährigen Motto:
Was waren die Beweggründe für dieses aktuelle Motto zum Bettag «reset – neu denken – handeln»?
Der Kanton Luzern wendet sich seit 2009 zusammen mit den drei Landeskirchen und unter Beteiligung der Islamischen Gemeinde zum Bettag an die Öffentlichkeit. Das jährliche Bettagsmotto erarbeiten die Beteiligten gemeinsam. Aus der Perspektive des Kantons Luzern ist das Motto sowohl in gesellschaftlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht interessant. Ein sich entwickelnder Kanton, der sich den Herausforderungen der Zukunft stellen kann und Innovationen fördert, ist darauf angewiesen, dass Regierungsrat und Parlament, ja alle Luzernerinnen und Luzerner bereit sind, die eingeschlagenen Wege zu überdenken.
Veränderungen sind unbequem.
Wir müssen den Mut haben, in neue Richtungen zu denken und an bestimmten Punkten auch Neues zu wagen, also zu handeln. Wichtig sei dabei, dass der Reset nicht eine Tabula rasa anstrebt. Unsere gemeinsamen Werte, wie Solidarität, Toleranz und Gerechtigkeit, bilden die steten, nicht verhandelbaren Leitplanken.
Welche Bereiche betrifft dieses Thema?
Gesellschaft und Wirtschaft müssen sich entwickeln – Stillstand ist keine Option. Entsprechend durchdringt das Motto alle Bereiche.
Stichwort «handeln»: Wie kann man sich daran beteiligen?
Der heutige Bettag erhielt seine Form mit der Gründung des Bundesstaates 1848. Für einen funktionierenden Staat sowie ein friedvolles Miteinander braucht es jeden Einzelnen, jede Bürgerin und jeden Bürger. Nur wenn alle den Mut aufbringen, ihre Gewohnheiten zu hinterfragen und auch einmal loszulassen, kann ein Miteinander in gegenseitigem Respekt garantiert werden. Die grösste Aufgabe und Herausforderung von Kanton und Kirchen besteht darin, den Luzernerinnen und Luzernern einen sicheren Boden zu geben, um die mit Reset-Prozessen einhergehenden Unsicherheiten auszuhalten.
Der Luzerner Regierungsrat Armin Hartmann ist Vorsteher des Bildungs- und Kulturdepartements.
«Stillstand ist keine Option»