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Open Doors:

Syrische Christen in Angst nach Massaker an Alawiten

von apd/nin
min
14.03.2025

In Syrien tobt eine Gewaltwelle, die sich vor allem gegen die alawitische Minderheit richtet. Mehr als tausend Menschen sind bisher getötet worden. Die Christen in der Region leben in grosser Angst. Das berichtet das christliche Hilfswerk Open Doors, das sich für verfolgte Christen einsetzt. Laut der in Grossbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte starben bislang über 1400 Menschen, darunter 973 Zivilisten bei «Massakern» an der Westküste, meist Alawiten. Auch die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt vor einem möglichen Völkermord an den Alawiten und fordert die deutsche Bundesregierung zum Handeln auf.

«Unter dem Vorwand, Anhänger des alten Assad-Regimes zu verhaften, führen die neuen islamistischen Machthaber Razzien durch. Dabei nehmen sie gezielt Alawiten fest und richten sie öffentlich hin, oft Frauen und Kinder. Ziel dieser Angriffe ist die Auslöschung der alawitischen Gemeinschaft», erklärte der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido am 10. März in Göttingen.

Gefälschte Berichte über getötete Christen

In sozialen Medien verbreiten sich auch gefälschte Berichte über zahlreiche getötete Christen. Open Doors konnte bisher nur den Tod eines Vaters und seines Sohnes bestätigen, die letzte Woche Donnerstag starben. Am Freitag traf eine mutmasslich verirrte Kugel einen weiteren Christen tödlich in seinem Haus.

Die Gewalt ruft bei vielen Syrern traumatische Erinnerungen an die Gräueltaten des «Islamischen Staates» (IS) wach. «Alle Christen, die ich kenne, wollen das Land verlassen», berichtet eine Kontaktperson von Open Doors aus der Region.

Kirchenleiter veröffentlichen Stellungnahme

Die Patriarchen der drei grössten Kirchen Syriens äusserten sich in einer gemeinsamen Erklärung zu den Gewalttaten. «In den letzten Tagen hat Syrien eine gefährliche Eskalation von Gewalt erlebt. Unschuldige Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, wurden angegriffen, Häuser geschändet, Eigentum geplündert – Szenen, die das unermessliche Leid des syrischen Volkes zeigen», schrieben sie.

Die Kirchen verurteilten die Massaker und forderten ein sofortiges Ende der Gewalt. Sie riefen zur nationalen Versöhnung auf und verlangten einen Staat, der alle Bürger respektiert, auf Gleichheit und echter Partnerschaft basiert und Rache sowie Ausgrenzung ablehnt.

Auf dem Weltverfolgungsindex 2025 von Open Doors steht Syrien an 18. Stelle der Länder, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Open Doors ruft zum Gebet für die Menschen in Syrien und ein Ende der Gewalt auf.

 

Die internationale christliche Hilfsorganisation «Open Doors» setzt sich in über 70 Ländern durch Hilfsprojekte für verfolgte Christen ein und untersucht jedes Jahr das Ausmass an Gewalt, staatlicher Unterdrückung sowie gesellschaftlicher und behördlicher Feindseligkeit gegenüber Christen in rund 100 Ländern. Die Daten dafür liefern betroffene kirchliche Netzwerke, regionale Menschenrechtsanwälte, Analysten sowie Experten von «Open Doors» International. Jährlich veröffentlicht Open Doors den Weltverfolgungsindex, eine Rangliste von 50 Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.