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Treffen für Trauernde

Trauer macht keine Sommerferien

von Carole Bolliger
min
27.06.2024
ZUG | Trauern hat viele Gesichter. Es gibt nicht richtig oder falsch. Im Trauercafé Zug und in der Trauergruppe für Eltern, die ein Kind verloren haben, tauschen sich Betroffene aus – auch in den Sommerferien.

Wenn ein Mensch stirbt, hinterlässt er nahestehende Menschen in Trauer. «Trauern ist ein Prozess, der sich nicht an Zeiten oder Abläufe hält. Jeder Mensch trauert anders, und die Trauernden sind ihre eigenen Expertinnen und Experten», sagt der Zuger Regionalpfarrer Andreas Maurer.

Abwechselnd leitet er zusammen mit anderen Fachleuten das Zuger Trauercafé, das einmal im Monat stattfindet. «Es kommen Menschen, die den Verlust erst vor kurzem erlitten haben, aber auch solche, bei denen der Verstorbene schon seit mehreren Jahren nicht mehr da ist», erklärt Maurer.

Das Zuger Trauercafé ist ein niederschwelliges Angebot, das es seit zehn Jahren gibt. Teilnehmende müssen sich nicht anmelden und verpflichten sich zu nichts. Während die einen nur einmal kommen, besuchen andere den Treff regelmässig und über längere Zeit. «Wir bieten einen geschützten Raum und einen Ort, an dem die Teilnehmenden sich einbringen und dem Schmerz begegnen können, einen Ort, an dem sie sich gegenseitig zuhören, ohne zu urteilen», sagt Andreas Maurer. «Unter Gleichgesinnten fühlen sie sich verstanden und akzeptiert. Die Trauer zu teilen, kann es leichter machen.»

Sich verstanden fühlen

In den Treffen regen Impulse dazu an, über Erfahrungen der eigenen Trauer nachzudenken. Welche Rituale zum Beispiel helfen den Betroffenen? Im Tagesablauf, in schwierigen Phasen oder an emotionalen Tagen wie Todestagen, Geburtstagen oder Hochzeitstagen? «Jeder, der etwas sagen will, kommt zu Wort.» Auch gebe es immer wieder Teilnehmende, die lieber zuhören als reden wollten. «Und auch das ist in Ordnung. Bei uns muss niemand.»

Dass sich Menschen gegenseitig stützen können, hat etwas sehr Hoffnungsvolles.

Oft bekommt Maurer die Rückmeldungen von Teilnehmenden, dass sie sich verstanden fühlten, während sie im Umfeld nach einer gewissen Zeit kaum noch Gehör für ihren Verlust fänden. «Viele stellen fest, dass es anderen ähnlich oder gleich geht, auch das kann helfen», weiss der Pfarrer. Er findet, dass im Trauercafé, im Zusammenkommen, eine grosse Kraft steckt. «Dass sich Menschen gegenseitig stützen können, hat etwas sehr Hoffnungsvolles.» Ab und zu würden sich Teilnehmende auch anfreunden und privat treffen.

Das Angebot ist ein wichtiger Dienst für die Gesellschaft, ist Maurer überzeugt. Er gehört seit etwas mehr als vier Jahren zum Leitungsteam des Trauercafés. Das Trauercafé Zug wird getragen vom Verein Palliativ Zug, von der Katholischen Kirche Zug, der Reformierten Kirche Zug, dem Zuger Kantonsspital sowie Pro Senectute Kanton Zug. Die Reformierte Kirche Zug unterstützt es personell und finanziell und stellt den Raum für die Treffen im Kirchenzentrum zur Verfügung. Maurer verrät, dass zurzeit erste Überlegungen stattfinden, eine feste Trauergruppe anbieten zu können, die sich für eine bestimmte Zeit regelmässig trifft.

Trauernde Eltern

Den Tod des eigenen Kindes erfahren zu müssen, ist unglaublich schmerzlich. Für Eltern, die ihr Kind verloren haben, gibt es in Zug ein spezielles Angebot. «Unbegreiflich, aber real» – so heisst die Gruppe, die sich jeweils am ersten Dienstag im Monat trifft. Die Betroffenen können frei von ihren Erfahrungen und ihrer Trauer erzählen. «Die Eltern sind sehr dankbar dafür, einen Ort zu haben, wo sie sich regelmässig treffen und sich verstanden fühlen in ihrem Schmerz und ihrer ganz speziellen Situation», erzählt Andreas Maurer.

Initiiert wurde der Treffpunkt von der reformierten Pfarrerin Anja Niederhauser und Sonya Albrecht von der Triangel Beratung in Zug. Aktuell begleitet Sonya Albrecht zusammen mit Pfarrer Andreas Maurer die regelmässigen Treffen im geschützten Rahmen. Carole Bolliger

 

Trauercafes

Trauercafé in Zug

Interessiert, an einem Treffen im Trauercafé teilzunehmen? Das Angebot findet jeden ersten Freitag im Monat von 16 bis 18 Uhr im reformierten Kirchenzentrum Zug statt. Das nächste Mal am 5. Juli. Kontakt: Andreas Maurer, 041 726 47 29, oder per E-Mail andreas.maurer@ref-zug.ch. Interessierte können auch ohne Anmeldung teilnehmen.

TrauerCafé für Eltern

Interessierte für die Trauergruppe für Eltern «Unbegreiflich, aber real» wenden sich an die Triangel Beratung Zug: 041 728 80 80, E-Mail info@triangel-zug.ch. Eine Anmeldung ist erwünscht. Nächste Treffen: 2. Juli und 6. August.

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