Baselland, Basel-Stadt, Luzern, Schaffhausen, Schwyz, Solothurn, Uri, Zug
Budgetberatung für junge Menschen

Triangel Beratung in Zug: Let’s talk about money

von Carole Bolliger
min
25.09.2024
In einer Welt voller digitaler Zahlungsmöglichkeiten und ständiger Konsumreize stehen junge Menschen vor grossen finanziellen Herausforderungen. Beatrice Ligthart, Budgetberaterin bei der Triangel Beratung Zug, erklärt, wie Jugendliche den Umgang mit Geld lernen können.

Der Übergang vom Taschengeld zum ersten Lehrlingslohn ist für viele Jugendliche überwältigend. Plötzlich verfügen sie über mehrere hundert Franken im Monat. «Vielfach ist es einfach eine Überforderung», erklärt Beatrice Ligthart, seit vier Jahren Budgetberaterin bei der Triangel Beratung Zug.

Die Herausforderungen für junge Menschen im Umgang mit Geld haben in den letzten Jahren zugenommen, findet sie. Digitale Zahlungsmethoden und Online-Shopping machen das Ausgeben von Geld einfacher denn je. «Man kann 24/7 shoppen, es gibt gar keine Hemmschwellen mehr», so Ligthart. Soziale Medien und Influencer spielen dabei eine grosse Rolle. «Früher gab es einfach Plakatwerbung, heute werden wir permanent berieselt», erklärt die Expertin. Für unsichere Menschen seien Influencer Idole, das sei sehr schwierig. «Wir müssen die Jugendlichen darauf vorbereiten, kritisch zu hinterfragen.»

Schule und Elternhaus spielen zentrale Rollen

Trotz dieser Herausforderungen sieht Ligthart auch positive Entwicklungen: «Viele junge Menschen sind sehr vernünftig unterwegs, haben ihre Finanzen im Griff und sind kostenbewusst.» Um Jugendliche auf den verantwortungsvollen Umgang mit Geld vorzubereiten, sieht Ligthart verschiedene Ansatzpunkte. Eine zentrale Rolle spielt die Schule: «Grundsätzlich sollte Finanzwissen über den Lehrplan 21 vermittelt werden. Allerdings haben Lehrer sehr viel Ermessensspielraum, was die Umsetzung nicht immer einfach macht.»

Die Budgetberatung, die zu einem grossen Teil durch die Reformierte Kirche Zug finanziert wird, bietet daher auch Workshops für Lehrer an, um sie bei der Vermittlung von Finanzwissen zu unterstützen. Auch gehen die Beraterinnen und Berater in Oberstufenklassen, in Berufsschulen oder in Firmen, um die Lernenden über Finanzthemen aufzuklären.

Noch wichtiger ist jedoch die Rolle der Eltern: Wenn in der Familie von klein auf offen über Finanzen und Geld diskutiert wird, lernen Kinder den Umgang damit. Eltern sollten auch zeigen, dass man manchmal verzichten müsse. «Welcher Wert wird vermittelt, wenn Kinder nur sehen, wie Mama die Karte zückt?»

Konsequentes Handeln nach Budget

In ihrer Beratung unterstützt Ligthart junge Menschen dabei, deren finanzielle Kompetenz zu stärken. «Ziel jeder Budgetberatung ist es, die Leute zu befähigen, mit ihrem Geld die eigenen Bedürfnisse und ihr Leben selbstverantwortlich zu regeln», erklärt sie. Dazu gehören eine gründliche Situationsanalyse, die Erstellung eines Budgets und die Einrichtung eines Plans mit drei Konten: Haushalts-/Lohnkonto, Sparkonto und Rückstellungskonto. «Ein Budget ist schnell erstellt, aber es im Alltag umzusetzen, ist eine Herausforderung», weiss die Fachfrau.

Die häufigsten finanziellen Fehler junger Erwachsener sieht Ligthart darin, dass sie ihren gesamten Lohn in einem Monat ausgeben und keine Rückstellungen bilden. «Sie leben im Hier und Jetzt und überlegen sich nicht, welche Konsequenzen ihr Verhalten haben kann», erklärt sie. Um dies zu vermeiden, empfiehlt sie konsequentes Handeln nach Budget und die Nutzung von Budgetapps zur Kostenkontrolle.

Ein besonderes Anliegen ist Ligthart die frühzeitige Auseinandersetzung mit der Altersvorsorge: «Wenn ich an der Berufsschule über die dritte Säule spreche, sagen viele, dass sie erst in 40 Jahren pensioniert würden.» Aber es sei wichtig, sich schon früh damit auseinanderzusetzen, mit 18 oder 19 Jahren schon. Auch wenn man nicht die volle Leistung in die dritte Säule einzahlen könne. «Kleinvieh macht auch Mist.» Abschliessend gibt Ligthart jungen Erwachsenen einen wichtigen Tipp mit auf den Weg: «Jede Handlung hat Konsequenzen, auch im Finanziellen. Ich empfehle, so unromantisch es auch ist, ein Budget zu erstellen. Nur ein Budget gibt Klarheit und Sicherheit über die finanzielle Situation.»

Präventivarbeit verhindert Schulden

Einer, der von Ligtharts Budgetberatung profitiert hat, ist Rex (Name geändert). Der 18-Jährige hat die Beraterin vor einem guten Jahr aufgesucht. Heute weiss er dank des gemeinsam erstellten Budgets, wie viel Geld ihm zur Verfügung steht und was er ausgeben kann. «Das gibt mir Sicherheit, und es funktioniert sehr gut, nach dem Budget zu leben», sagt er. Der junge Mann würde vor allem anderen jungen Menschen, die kurz vor der Ausbildung stehen, raten, die Budgetberatung in der Triangel Beratung Zug in Anspruch zu nehmen.

Mit ihrer Arbeit leistet die Triangel Beratung Zug einen wichtigen Beitrag zur finanziellen Bildung junger Menschen. «Alles, was wir präventiv arbeiten können, haben wir hoffentlich nicht später in der Schuldenberatung», fasst Ligthart zusammen. Ihr Motto lautet: «Let’s talk about money» – denn früher oder später kommen wir alle in Berührung mit Geld. Carole Bolliger

 

Unsere Empfehlungen

Steht die Kirche noch im Dorf?

Steht die Kirche noch im Dorf?

Christoph Sigrist war Pfarrer in Stein im Toggenburg und am Zürcher Grossmünster. Er hat zu Bauern wie zu Bankern gepredigt und weiss, wie die Menschen auf dem Land und in den Städten ticken. Ein Beitrag zum Fokusthema Stadt und Land.
«Spiritual Care ist die Herzkammer des Hospizes»

«Spiritual Care ist die Herzkammer des Hospizes»

Im Hospiz Zentralschweiz spielt die spirituelle Betreuung von Sterbenden eine zentrale Rolle. Patricia Mantz, Verantwortliche für Spiritual Care, und Andreas Haas, reformierter Pfarrer und ehemaliger Präsident der Stiftung, geben Einblicke in den innovativen Ansatz der Sterbebegleitung.
«Der Tod wird zum Konsumprodukt»

«Der Tod wird zum Konsumprodukt»

In Schaffhausen soll die Sarco-Suizidkapsel trotz Verbots erstmals zum Einsatz gekommen sein. Die Kapsel setzt auf Ästhetik und Selbstbestimmung am Lebensende. Doch was bedeutet das für unser Verständnis vom Sterben? Ethiker Frank Mathwig über Isolation, Technik und die Enttabuisierung des Todes.