Unerwartet gutes Jahresergebnis
Die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt hat an ihrer Frühjahrssitzung den Jahresbericht und die Jahresrechnung der ERK BS genehmigt. Mit rund 16,6 Millionen Franken hat die ERK BS deutlich mehr Steuern eingenommen als budgetiert und konnte einen Gewinn von 4,77 Millionen Franken ausweisen. Einerseits hat die Kirche mehr Steuern eingenommen als budgetiert, andererseits hat sie weniger Geld ausgegeben, weil die Arbeiten an der Johanneskirche erst 2024 beginnen können.
Kirchenrat David Jenny warnte das Kirchenparlament davor, angesichts des guten Rechnungsabschlusses übermütig zu werden. Die Kirchensteuereinnahmen schwankten auch deshalb so stark, weil in Basel im Gegensatz zu anderen Kantonen Unternehmen keine Kirchensteuern bezahlen. Die Kirche kann in Basel nur natürliche Personen besteuern. Austritte, Wegzüge oder Todesfälle von Mitgliedern wirken sich deshalb sofort auf die Einnahmen aus. Die Synode stellte sich die Frage, wie die Kirche angesichts der stark schwankenden Zahlen sinnvoll planen könne. Einige Synodale wehrten sich dagegen, in vorauseilender Sparsamkeit bei der Planung den Gürtel zu eng zu schnallen.
In den kommenden Jahren werden infolge der konstant rückläufigen Mitgliederzahlen auch die Erträge aus den Kirchensteuern signifikant zurückgehen. Deshalb war die Synode damit einverstanden, den Überschuss der Defizitreserve zuzuweisen.
Kirchenratspräsident Lukas Kundert blickt trotz sinkender Einnahmen zuversichtlich in die Zukunft: «Obwohl die Kirche heute deutlich weniger Mitglieder hat, stehen uns kaum weniger Mittel zur Verfügung, weil wir uns schon lange nicht mehr nur aus Steuermitteln finanzieren», erklärte er. Eine wichtige Ertragsquelle sind Liegenschaften, die nicht mehr kirchlich genutzt werden. Sie wurden in den letzten 20 Jahren professionell bewirtschaftet. Das Liegenschaftsportfolio sei Teil der Strategie der ERK-BS, von Kirchensteuern unabhängiger zu werden.
Das soziale Engagement der Kirche
Jahresbericht beantwortet die Frage ausführlich, was die Kirche mit ihrer sozialen Arbeit in Basel bewirken kann. Es sind drei Punkte: Das Engagement der Kirche ist bedingungslos. Es gibt keine Bedingungen, die eine hilfsbedürftige Person erfüllen muss, die Kirche ist für alle da. Dabei geht es nicht nur um Hilfe, sondern auch um Begegnung: Hilfsbereite Menschen unterstützen hilfsbedürftige Menschen. Deshalb steht die Begegnung von Menschen im Zentrum.
Der dritte Punkt: Das Resultat der kirchlichen Angebote ist nicht nur das Lindern von materieller Not, sondern immer auch Gemeinschaft. Der Jahresbericht führt aber auch vor Augen, dass die Kirche nicht nur hilft, weil Menschen in Basel ihre Hilfe brauchen, sondern auch weil das Helfen für die Kirche selbst wichtig ist. Den Schwachen und Hilfsbedürftigen beizustehen ist ein wichtiger Teil der Identität der Kirche.
Zudem hat das Kirchenparlament eine Totalrevision der kirchlichen Finanzhaushaltsordnung und der revidierten Geschäftsordnung der Synode gutgeheissen. Damit hat die Kirche die ersten Ordnungen der totalrevidierten Kirchenverfassung angepasst und gleichzeitig sanft modernisiert. Diese Arbeit wird unmittelbar nach den Sommerferien im Rahmen einer weiteren Synodesitzung fortgesetzt.
Unerwartet gutes Jahresergebnis