In der Region Basel gibt es rund 80 Migrationskirchen. Diese unterscheiden sich spirituell von der reformierten Landeskirche. Im Gegensatz zu den traditionellen wie der Église française réformée oder der Chiesa evangelica italiana gehört die Mehrheit der jungen Migrationsgemeinden aus Afrika, Asien und Lateinamerika dem evangelikalen oder pfingstlichcharismatischen Umfeld an.
Die Kirche Baselland habe in den letzten zwanzig Jahren zu etwa einem Fünftel der Migrationskirchen in der Region regelmässige Beziehungen aufgebaut, schreibt der Kirchenrat. Nun möchte er den Kontakt zu den Migrationskirchen durch ein Joint Venture mit der Evangelischen Stadtmission Basel verstärken und vertiefen. Die Partner teilen sich die Kosten von 93'000 Franken. Die Synode der Kirche Baselland genehmigte im November einstimmig 42'500 Franken für eine zweijährige Probephase.
Die Kooperation soll die Migrationskirchen als Caring Communities stärken und die Integration ihrer fremdsprachigen Mitglieder fördern. Gemäss der Statistik des Bundes von 2021 haben im Kanton Baselland rund 36 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund, in der Stadt Basel sind es über 54 Prozent. Bei den vielen Menschen mit Migrationshintergrund in der Region handle es sich nicht nur um Geflüchtete, sondern etwa auch um Expats, erklärte Kirchenrat Niggi Ullrich an der Synode.
Hilfe für Neuankömmlinge
Im Kanton Baselland haben sich etwa ein Dutzend Migrationsgemeinden niedergelassen, die in Liestal, Pratteln, Reinach oder Birsfelden aktiv sind. Es handelt sich um so unterschiedliche Kirchen wie die eritreisch-orthodoxe, die Iglesia Hispana Suiza oder die New International Church. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Migrationskirchen eine wichtige Rolle bei der Integration spielen. Sie sind oft die erste Anlaufstelle für Menschen, die in die Schweiz kommen. Sie finden dort ein Stück Heimat. Sie können sich in ihrer Muttersprache unterhalten und ihre Traditionen pflegen. Zudem finden sie Hilfe bei Landsleuten, die schon länger hier sind und die Gepflogenheiten kennen.
«Die reformierte Kirche Baselland ist die grösste Landeskirche der Nordwestschweiz », betonte Niggi Ullrich. Dies verpflichte sie dazu, Verantwortung zu übernehmen in der religiös immer vielfältigeren Gesellschaft. Die Stadtmission sei keine Territorialgemeinde. Sie unterscheide sich in der Betriebskultur von der Kantonalkirche, sagte Ullrich. Sie sei in der Region stark verankert und wisse, was die Menschen beschäftigt.
Die Kantonalkirche bereichern
Der Integrationsauftrag der Kirche reiche über die eigene Institution hinaus, so der Kirchenrat. Die Kirche Baselland will «einen Beitrag für den Zusammenhalt der Menschen aus unterschiedlichen Generationen, Milieus und Kulturen» leisten. Der Kirchenrat legt Wert darauf, dass es nicht nur darum gehe, die Migrationsgemeinden mit Geld und Räumen zu unterstützen. Er hofft, dass die unterschiedlichen Frömmigkeitsstile und Kulturen die Kantonalkirche bereichern und ihre Mitglieder dazu bringen, über das eigene Leben und den Glauben nachzudenken. Das Ziel ist es, bis in zwei Jahren mit doppelt so vielen Migrationskirchen Beziehungen zu pflegen als heute.
Karin Müller
Verantwortung für die religiös diverse Gesellschaft