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Zukunftsprojekte

Voller Fokus auf die Jugend

von Carmen Schirm-Gasser
min
27.12.2024
Am diesjährigen Schaffhauser Ernte-Event wurden zwei Projekte vorgestellt, die vom Zukunftsfonds finanziert werden. Ein Jugendkeller und punktuelle Jugendarbeit sollen die bisherige Jugendarbeit ergänzen.

Der Ernte-Event ist eine alljährliche Veranstaltung der Landeskirche Schaffhausen. Dort werden Projekte mit Zukunftscharakter vorgestellt, die vom Zukunftsfonds gesponsert werden. Auch der Kirchenrat der Landeskirche war in grosser Zahl erschienen. «In unserer Kirche soll die Saat aufgehen», sagte Kirchenrätin Cornelia Busenhart. «Das sehen wir bereits heute und möchten wir auch in Zukunft sehen.» Nicht in Furcht oder Angst solle man neue Ideen betrachten. Vielmehr im Mut, denn Kirche habe eine Berechtigung.

Jugendkeller im Pfarrhaus Münster

Das erste Projekt, das am Ernte-Event vorgestellt wurde, ist ein neuer Jugendkeller im Pfarrhaus Münster. «Bei diesem Projekt sind wir noch am Säen, noch nicht am Ernten», sagte Roland Diethelm, Pfarrer an St. Johann-Münster. Es sei ein Versuch, im städtischen Kontext etwas zu entwickeln. Die Ausgangslage dafür sei ein dürrer Boden, und es benötige viel Aufbauarbeit. Vor einem Jahr hat er als Pfarrer in St. Johann-Münster begonnen. Zumal er bereits früher mit Jugendarbeit zu tun hatte, verschaffte er sich in seiner neuen Funktion schnell einen Überblick und erkannte, dass es zwar im Bereich der Kleinkinder, Kinder und Jugendlichen ein grosses Unterrichts- und Betreuungsangebot gibt. Was jedoch noch brachliegt, ist das Anschlussprogramm nach der Konfirmation.

«Konfirmanden fliegen aus und verschwinden», sagte Diethelm. «Das muss aber nicht so sein. Wir wollen weiter im Kontakt bleiben und den Anschluss nicht verlieren.» Ziel sei es, einen Ort zur Verfügung zu stellen, in dem Jugendliche ab der Mittelstufe Gemeinschaft erleben können. Den passenden Raum dafür fand er «quasi bei sich zu Hause»: den Keller unter dem Münsterpfarrhaus. Das Münster ist zentral und gut gelegen mitten in der Stadt. Der Keller selbst hat den Vorteil, unbescheidene 200 Quadratmeter gross und vier bis fünf Meter hoch zu sein.

«Wir wollen Jugendliche mit Jugendlichen in Kontakt treten lassen», sagte Roland Diethelm. «Die Erwachsenen sollen im Hintergrund bleiben, die Qualität der Treffen und die Rahmenbedingungen sichern.» Drei Mal 8000 Franken sprach der Zukunftsfonds für dieses Projekt. Damit konnte der Keller ausgebaut werden. Dieser ist eigentlich ein Aussenraum mit einer Temperatur zwischen 14 und 18 Grad – im Winter trocken, im Sommer eher feucht.

Eine Jurte, die aktuell aufgebaut wird, funktioniert als Innenraum im Aussenraum. Die Jurte soll ein geschützter Ort sein, an dem Jugendliche chillen können, sich Geschichten erzählen, spielen oder einfach nur da sein können. Zudem sollen Liegematten, ein Töggelikasten, ein Billardtisch und eine Bar aufgebaut werden. «Wir hoffen, dass der Ort ein Sehnsuchtsort für die Jugendlichen wird.»

Aufgrund der Tatsache, dass der Raum im Pfarrhaus gelegen ist, ist er nicht öffentlich für alle zugänglich. Jugendliche sollen den Raum im Rahmen einer begleiteten Arbeit mit Pfarrkolleginnen oder Diakonen erkunden. Am 22. November wurde der Jugendkeller in Betrieb genommen. Die Planung für eine 80- bis 100-Prozent-Stelle im Bereich der Jugendarbeit ist weit gediehen.

Punktuelle Jugendarbeit

2022 war der Kirchenstand von Herblingen an Nils Tanner herangetreten. Er ist Gewerbeschullehrer am Berufsbildungszentrum Schaffhausen (BBZ), selbst in keiner Funktion in der Evangelisch-reformierten Kirche tätig, freute sich jedoch über diese Anfrage. Die Bitte war, ein niederschwelliges Programm für Jugendliche auf die Beine zu stellen. «Man fand heraus, dass einige Jugendliche nicht bereit sind, sich in einem Verein zu binden, und Hemmungen haben, irgendwo hinzugehen», sagt Nils Tanner. Also wurde der Verein Kihor – Kirchliche Jugendarbeit Herblingen und oberer Reiat gegründet. Das Ziel war, eine Nische für Jugendarbeit zu finden und gleichzeitig andere punktuelle Tätigkeiten in der Jugendarbeit nicht zu konkurrenzieren.

Man begann mit Planungsarbeiten und Abklärungen. 2023 wurden bereits zwei Projekte lanciert. Diese wurden in den Schaffhauser Ferienpass aufgenommen und konnten vier Tage lang genutzt werden. Unter Anleitung bastelten jüngere Kinder aus Dosen und Papier Laternen. Im Anschluss gingen sie gemeinsam an einen Umzug. 2024 wurden sechs Veranstaltungen angeboten, die wieder im Ferienpass vertreten waren. Da der Andrang beim Laternenbasteln so gross war, wurde dieses an zwei verschiedenen Tagen angeboten. Zudem gab es ein Weihnachtsspiel mit zehn Proben und einer Aufführung.

«Die Idee der punktuellen Jugendarbeit stösst auf Anklang», sagt Nils Tanner. Auch wenn nicht jede Aktivität funktionierte. Waren ehemals Kinder zwischen 12 bis 17 Jahren angepeilt, kamen in der Vergangenheit eher jüngere Kinder. «Wir sind von der Struktur her flexibel.» Für 2025 sind bereits zahlreiche neue Aktivitäten angedacht, unter anderem ein Eintageslager.

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