Vom Dorfpfarrer zum Fernsehstar
Noch ist von Weihnachtsstimmung in der reformierten Markuskirche in Vitznau nichts zu sehen oder zu spüren. Doch das soll sich schon bald ändern, wenn der diesjährige Weihnachtfernsehgottesdienst hier gedreht wird. Der «Kirchenbote» ist bei den Proben für die Aufnahmen dabei, als sich die Verantwortlichen Anfang November treffen. Mit dabei sind Pfarrer Michel Müller sowie Michael Brauchart, Gemeinde- und Pastoralraumleiter der Luzerner Seepfarreien Greppen-Weggis-Vitznau, und Adrian Suter, Pfarrer der Christkatholischen Kirchgemeinde Luzern.
Sie sind die Liturgen des Gottesdienstes, der am 25. Dezember auf dem Regionalsender Tele1 ausgestrahlt wird. Weiter mit im Kirchenschiff sind Vertreter der Reformierten Kirche Kanton Luzern, welche für die Organisation verantwortlich sind, die Organistin Sofia Korsakova und Matthias Kunz. Sein Chor «am see singen» wird den Gottesdienst gesanglich mit vier Liedern begleiten.
Reformierter Pfarrer spricht über Seelsorge
Zwei Stunden mit Teilnehmenden stehen für den ganzen Dreh zur Verfügung. Zudem werden während zweier zusätzlicher Stunden weitere Szenen gedreht. Ein sportliches Programm. Daraus entstehen 30 Minuten Filmmaterial. Heute wird besprochen, wie die Weihnachtsdekoration aussehen wird, wo die Krippe stehen soll, und der Ablauf wird geübt. So dass am Aufnahmetag alles sitzt und möglichst reibungslos über die Bühne geht.
Michel Müller vertritt die reformierte Kirche im ökumenischen Gottesdienst. Dass der TV-Gottesdienst in seiner Gemeinde stattfindet – er ist seit Anfang Jahr Pfarrer in Vitznau, ein Teil von Rigi-Südseite –, freut ihn. Er sieht es als gute Möglichkeit, «unsere schöne Kirche etwas bekannter zu machen». Aufgeregt sei er nicht, auch wenn es sein erster Fernseh-Gottesdienst ist. «Kaum in Vitznau, werde ich sozusagen vom Dorfpfarrer zum Fernsehstar», sagt er lachend mit einem Zwinkern.
Als grösste Herausforderung sieht er, dass sein Text und seine Wortbeiträge zeitlich begrenzt sind und genau in die Zeitrahmen passen müssen. In seiner Predigt geht es um das Thema Seelsorge und Schutz, den die Seelsorge der Kirchen bieten kann. Seit kurzem ist Michel Müller zudem Gefängnisseelsorger. Auch die Erfahrungen, die er hinter Gittern macht, haben ihn für seine Rede inspiriert.
Michel Müller steht zusammen mit den anderen beiden Rednern und Abbie Ramakrishnan um die Kanzel. Ramakrishnan ist Produzentin bei Tele1 und für die Aufnahmen verantwortlich. Sie zeigt den drei Herren, wo sie für die Lesung aus dem Evangelium, ihre Predigten und Fürbitten stehen sollen. Und dass sie, während der Chor singt, am Rande warten sollen. «Möglichst ruhig stehen und nicht reden, wir hören jeden Ton und jedes Knacken auf der Aufnahme», erklärt sie.
Jeder hat seinen Platz
Michi Zimmermann, Kommunikationsverantwortlicher der Reformierten Kirche Kanton Luzern, beobachtet alles von der dritten Bank aus. Er ist verantwortlich für das ganze Projekt. Und er ist zufrieden, wie es läuft. Die engen Platzverhältnisse seien die grösste Herausforderung, aber mit guter Planung sei dies kein Problem, ist er überzeugt. Es ist nicht sein erster TV-Gottesdienst, den er organisiert und managt. Auch bei ihm ist nichts von Aufregung zu spüren. Vielleicht noch nicht? «Am Drehtag besteht immer eine Anspannung, da sehr viele mitwirken und viel zusammenpassen muss, damit innerhalb so kurzer Zeit alles aufgenommen werden kann.»
Bis dahin gibt es für den Projektleiter noch einiges zu tun. So, dass am 25. Dezember alle, die um 10 Uhr Tele1 einschalten, einen schönen und unvergesslichen Gottesdienst erleben werden. «Die Zuschauerinnen und Zuschauer sollen sich fühlen, als wären sie live mit dabei in dieser wunderschönen Kirche», schliesst Zimmermann.
Der Weihnachtsfernsehgottesdienstaus der Markuskirche in Vitznau ist 25. Dezember, 10 Uhr auf dem Regionalsender Tele1 zu sehen. Oder auf der Website der Landeskirche www.reflu.ch
Vom Dorfpfarrer zum Fernsehstar