Von Steinmetzen, Zimmerleuten und Glockengiessern
Schon von weitem ist das Fauchen des Tiegels zu hören. Im 1200 Grad Celsius heissen Ofen schmelzen 21 Prozent Zinn und 79 Prozent Kupfer zur optimalen Bronzelegierung für die Glocken zusammen. Sind die Glocken gegossen, ist Geduld gefragt. Je nach Grösse dauert die Abkühlung zwischen einer halben Stunde und sieben Tagen. Wenn der Giesser die kleinen Bronzeglocken aus der Form, einer Mischung aus Quarzsand und Öl, befreit, drängen sich die Zuschauer um ihn und verfolgen gespannt die nächsten Arbeitsschritte. Mit wenigen Handgriffen entfernt er die Gussform und verleiht der Glocke mit Sand oder einer Stahlbürste den letzten Schliff und die gewünschte Politur.
Traditionelle Handwerkskunst
Mitte September luden die Stiftung Basler Münsterbauhütte und deren Förderverein Freunde der Basler Münsterbauhütte zum Handwerkermarkt im Kreuzgang des Münsters. An rund zwanzig Stationen zeigten Handwerker ihre traditionelle Kunst. Die Besucher erhielten Einblick in die Berufsgattungen, die es braucht, um ein Bauwerk wie das Münster zu erschaffen. Sie konnten neben den Glockengiessern auch den Baumeistern, Steinmetzen, Zimmerleuten, Schlossern, Glasern, Seilern, Spenglern, Sattlern, Drechslern, Handzieglern, Papiermachern, Münzprägern sowie den Gold- und Silberschmieden über die Schulter schauen. Führungen und Filmberichte aus der Arbeit der Münsterbauhütte ergänzten das Informationsangebot. Wer wollte, konnte sich auch in der Kunst des Steinhauens versuchen.
Europäischer Tag des Denkmals
In der Maria-Magdalena-Kapelle sorgten emsige Helferinnen fürs leibliche Wohl der Gäste. Neben deftigem Essen gab’s zu Ehren des Münsterstifters das leicht fruchtige Heinrichsbier. Der Anlass im Rahmen des 1000-Jahr-Jubiläums des Münsters am Europäischen Tag des Denkmals war auch aufgrund des einladenden spätsommerlichen Wetters ein voller Erfolg und zog die Menschen in Massen an.
Toni Schürmann, kirchenbote-online, 25. September 2019
Von Steinmetzen, Zimmerleuten und Glockengiessern