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Weltgebetstag

«Wenn alle an dem Tag beten, bewegt sich etwas auf der Welt»

von Tilmann Zuber
min
26.10.2023
Isabel Racheter ist mit einem Team verantwortlich für die Weltgebetstagsfeier im Kanton Luzern. Sie ist überzeugt, wenn Frauen weltweit gemeinsam beten, wird dies etwas ändern.

Isabel Racheters Herz schlägt für den Weltgebetstag. Wenn sie am ersten Freitag im März aufsteht, denkt sie daran, dass an diesem Tag Frauen rund um den Globus einen Gottesdienst auf der Grundlage der gleichen Liturgie feiern. «Mit dem gleichen Bibelwort und den gleichen Anliegen, die jedes Jahr jeweils von Frauen aus einem anderen Land verfasst werden», sagt sie.

Seit 15 Jahren feiert Isabel Racheter den ökumenischen Weltgebetstag in Littau-Reussbühl inzwischen auch mit immer mehr Männern. Seit einem Jahr bereitet sie mit einem Team die Impulsveranstaltung für den Weltgebetstag in Luzern vor. Am 11. November findet in Meggen diese Veranstaltung statt, an dem es Informationen über das Ursprungsland und Ideen für die Umsetzung der Liturgie gibt. Mit dabei ist die Musikstudentin Amira Isaak, die aus Bethlehem stammt und in der Schweiz studiert. Sie wird musizieren und aus ihrem Heimatland berichten.

Ein Symbol für Solidarität

Beim Weltgebetstag haben viele den Eindruck, es werde nur für notleidende Länder gebetet. Das sei ein Irrtum. Vor einigen Jahren kam die Liturgie aus Frankreich. Für Racheter war Frankreich in erster Linie ein Ferienland. Der Weltgebetstag habe ihr eine andere Perspektive auf die Grande Nation mit seinen Migrationsproblemen aufgezeigt. Die Gebetskette, die an diesem Tag um die ganze Welt geht, ist für Racheter ein Symbol für die Solidarität der Frauen untereinander. Mit der Liturgie aus der Heimat verbinden sich die Geschichten der Autorinnen. Es sei beeindruckend, dass Frauen überall auf der Welt ähnliche Themen hätten. Die Geschichten von Müttern, die die Familie zusammenhalten, von Missbrauch und Gewalt und von Frauen, die für die Gemeinschaft sorgen, zögen sich wie ein roter Faden durch die Erzählungen.

Beim Weltgebetstag gehe es nicht darum, politisch Stellung zu beziehen, sondern, wie es das Motto des Weltgebetstags ausdrücke, darum, «informiert zu beten und betend zu handeln». Es sei ergreifend, dass es überall Menschen gebe, die sich für eine bessere Welt einsetzen. Isabel Racheter ist überzeugt: Wenn alle an diesem ersten Freitag im März beten, wird sich etwas auf dieser Welt bewegen.

Liturgie kommt von Palästinenserinnen

Die Liturgie für den kommenden Weltgebetstag verfassten christliche Palästinenserinnen. Schon vor den Terroranschlägen der Hamas sei man sich dessen bewusst gewesen, wie heikel und kompliziert die Situation in Israel und Palästina sei, erklärt Vroni Peterhans, Präsidentin des Weltgebetstags Schweiz. Deshalb habe man jedes Wort auf die Goldwaage gelegt. Die Texte sprechen nicht von Palästina, sondern von Palästinenserinnen. Für die Feiern in Deutschland, Österreich und der Schweiz habe man das eigene Motto «Durch das Band des Friedens» gewählt. Man wolle den Frieden ins Zentrum der Feier stellen und bete deshalb nie für ein Land oder eine Politik, sondern für die Menschen. Der Grossteil der Kollekte des Weltgebetstags komme Projekten in aller Welt zugute, nur ein Teil fliesse nach Palästina und dort unter anderem in Friedensprojekte, versicherte Vroni Peterhans.

 

Weltgebetstag

Der Weltgebetstag der Frauen ist eine ökumenische, christliche Gebetsfeier, die jedes Jahr am ersten Freitag im März stattfindet. Ziel dieses Tages ist es, Frauen verschiedener Konfessionen und Länder weltweit zu vereinen, um für Frieden, Gerechtigkeit und die Rechte der Frauen zu beten. Jedes Jahr wird die Veranstaltung von Frauen aus einem bestimmten Land organisiert. Ein Teil der Kollekte fliesst in Projekte des jeweiligen Landes. Der Weltgebetstag entstand Ende des 19. Jahrhunderts in den USA und wird heute in 170 Ländern gefeiert.

Informationsveranstaltung zum Weltgebetstag 2024: Samstag, 11. November, 13 bis 17 Uhr, reformierte Kirche Meggen, Adligenswilerstrasse 10, Meggen.

Anmeldung: www.reflu.ch/weltgebetstag

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