Wie geht es dem Umfeld, wenn jemand gehen will?
«Wie ein Baum, den man fällt, eine Ähre im Feld, möcht ich im Stehen sterben.» Der deutsche Liedermacher Reinhard Mey zeichnet mit diesem Lied von 1974 das Bild eines würdevollen Ablebens. Fünfzig Jahre später haben wir viele neue Antworten auf das Sterben gefunden, von der Palliative Care über Sterbehilfe bis hin zur jüngsten und umstrittensten Entwicklung, dem Sarco. Inmitten aller dieser Entwicklungen stehen aber noch immer dieselben Fragen, dieselben Wünsche und dieselben Sorgen: Was ist ein guter Tod? Und was bedeutet Sterben für jene, die zurückbleiben?
Polizist und Ärztin im Gespräch
Die reformierte Kirchgemeinde Münchenstein veranstaltet in Zusammenarbeit mit Fokus Theologie und der Fachstelle für Genderfragen und Erwachsenenbildung der ERK BL einen Gesprächsabend zu diesen Fragen. Der Abend soll den Raum für ein offenes Gespräch öffnen. Verschiedene Leute werden über ihre Erfahrungen erzählen, bei einem assistierten Suizid dabei gewesen zu sein. Die Legitimation von Sterbehilfe und Suizidassistenz an sich tritt dabei in den Hintergrund. Vielmehr wird den Befindlichkeiten und Wertvorstellungen eine Stimme gegeben.
Die Beihilfe zur Selbsttötung ist ein durchorganisierter, anspruchsvoller und teilweise belastender Prozess: Angehörige, Ärztinnen und Polizei haben dabei klar definierte Rollen. Was fällt den Beteiligten schwer und was brauchen sie? Betroffene aus unterschiedlichen Bereichen kommen unter der Gesprächsleitung von Dr. Thorsten Dietz (Fokus Theologie) zu Wort.
Sterben und Trauern
Indes befasst sich die Palliativ-Woche, unter anderem organisiert von der ökumenischen Koordinationsstelle Palliative Care der reformierten und katholischen Landeskirchen BL, in Form von Vorträgen mit den vielen Facetten der Sterbehilfe. «Lebenshilfe bedeutet Hilfe im Leben und Hilfe beim Sterben», so die Organisatoren. Wie diese Hilfe aussehen kann, darüber spalten sich die Meinungen.
Wie gehen wir damit um, wenn wir verschiedener Meinung sind? Die Palliativ-Woche lädt zur Auseinandersetzung mit diesen Fragen ein. Referate, Workshops, Weiterbildungen und kulturelle Angebote wie Filmvorführungen und Konzerte werfen ein neues Licht auf die komplexen Themen rund um Sterben und Trauern.
Gesprächsabend «Wie geht es dem Umfeld, wenn jemand gehen will?» Mittwoch, 6. November, 19–20.30 Uhr, Kirchgemeindehaus Münchenstein, Lärchenstr. 3, Münchenstein. www.refk-mstein.ch
Palliativ-Woche ’24: «Was zählt, wenn die Tage gezählt sind?», 11.–17. November. www.palliativ-woche.ch
Wie geht es dem Umfeld, wenn jemand gehen will?