«Wiehnacht uff dr Gass»
An Weihnachten sind die Kirchen voll: Allein im Basler Münster finden sich jedes Jahr gut 2000 Menschen ein, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. 2020 ist alles anders: Der Bundesrat hat Veranstaltungen grundsätzlich verboten. Einzig an religiösen Feiern dürfen bis maximal 50 Menschen teilnehmen. «Wir sahen uns vor die Frage gestellt, wie wir verhindern können, dass die Kirche ausgerechnet an Weihnachten viele Menschen auf ähnliche Art und Weise abweisen muss, wie es in der Weihnachtsgeschichte Maria und Josef widerfahren ist», erklärt Pfarrer Lukas Kundert, Kirchenratspräsident der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt. Die Lösung: Ein weihnachtlicher Stationenweg in der Innenstadt.
Kostenlose Fahrt mit der Fähre
Die Grundidee von «Wiehnacht uff dr Gass» ist einfach: Weil die Kirchen nur 50 Menschen Einlass gewähren dürfen, haben sich die Kirchen in der Innenstadt zusammengeschlossen und bieten am Heiligabend, 24. Dezember, von 17.30 bis 20 Uhr ein Kurzprogramm an: Im Münster, in der Elisabethen-, Leonhards-, Theodors- und Peterskirche sowie in der Predigerkirche der Christkatholiken finden in dieser Zeit nacheinander viertelstündige Andachten statt. Die Kirchen werden auf diese Weise zu feierlichen «Durchgangsstationen». Wer möchte, nimmt an mehreren Weihnachtsfeiern teil und macht auf diese Weise die ganze Basler Innenstadt zum Ort der weihnächtlichen Besinnung. Mit einbezogen sind die beiden Fähren «Leu» (beim Münster) und «Vogel Gryff» (Klingental): Während der Zeit von «Wiehnacht uff dr Gass» von 17.30 bis 20 Uhr ist die Benutzung der Fähren kostenlos.
Weihnachten auf dem Bruderholz, in Riehen und in der St. Jakobskirche
Auch die anderen Kirchgemeinden, etwa in den Aussenquartieren, feiern Weihnachten: Während in Riehen-Bettingen mehrere parallele Gottesdienste stattfinden, setzt die Tituskirche auf dem Bruderholz auf einen Weihnachtsparcours für Familien mit mehreren Posten rund um die Kirche. Die Thomaskirche bietet solche Posten auch im völlig umgestalteten Innenraum an.
«Die Basler Kirchgemeinden versuchen auf diese Weise, allen, die das möchten, ein Weihnachtsangebot zu unterbreiten, das sie den Umständen entsprechend und angepasst an die Coronaregeln wahrnehmen können», erklärt Kirchenratspräsident Lukas Kundert. «Trotzdem gilt auch an Weihnachten: Tragen Sie Sorge zu sich und ihren Liebsten, bleiben Sie im Zweifelsfall zu Hause!»
«Wiehnacht uff dr Gass»