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Steinhausen

Zug: HallelujArt – Kunst trifft Kirche

von Carole Bolliger
min
29.04.2024
Wenn Kirche und Kunstschaffende zusammenspannen, kann es zu einer künstlerischen Erleuchtung kommen. Das HallelujArt-Festival findet im Mai im ökumenischen Zentrum Chilematt in Steinhausen statt.

Das ökumenische Zentrum Chilematt in Steinhausen steht von 4. bis 26. Mai ganz im Zeichen der Kunst. In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Kunst & Design in Luzern präsentieren die Katholische Kirchgemeinde Steinhausen und die Reformierte Kirche Bezirk Steinhausen das Halleluj-Art-Festival. Acht Künstlerinnen und Künstler der HSLU wurden von einer Fachjury aus insgesamt 15 Bewerbungen ausgewählt und dürfen nun ihre Projekte im Chilematt-Zentrum zeigen.

«Die Werke schaffen poetische Verweise auf religiöse Inhalte, nehmen die einzigartige Konstellation der drei Kirchen im Chilematt auf, reagieren auf die architektonischen Gegebenheiten und laden zur Partizipation ein», erklärt Ruedi Odermatt, Pfarreileiter St. Matthias, Steinhausen, und treibende Kraft hinter dem Kunstfestival.

Beziehungen und Zwirne knüpfen

Die Künstlerinnen und Künstler haben sich für ihre Projekte mit der Frage «Wie verstehen Kunstschaffende heute ‹Kirche›?» auseinandergesetzt. Aber auch damit, wie die Gläubigen, die Passanten, die tagtäglich die Innen- und Aussenräume des Zentrums Chilematt benutzen, auf die Kunst reagieren.

Ruedi Odermatt freut sich über die verschiedenen kreativen Ideen: «Die Kunstschaffenden haben eine beeindruckende Bandbreite an Arbeiten geschaffen, die zum Staunen, Reflektieren, Lachen und Zusammenkommen einladen.»

So interpretiert zum Beispiel Jan Widmer mit seinem Werk «Transzendente Berührungen» das Taufbecken der Matthias-Kirche neu, indem er während des Festivals einen sechseckigen, zylindrisch aufgebauten Taufbrunnen aus Gips und Stahl ausstellt.

Oder Nadine Meier fordert die Besucherinnen und Besucher auf, während zweier Wochen im ökumenischen Begegnungszentrum nicht nur Beziehungen zu knüpfen, sondern auch Zwirne, die dann an der Finissage zu einem grossen Knoten verbunden werden.

Bezugnehmend auf die Darstellung der Gottesmutter Maria als Schutzmantelmadonna und ihre Verehrung als Mutter der Barmherzigkeit, sitzt die Künstlerin Bettina Filacanavo während der Vernissage und der Finissage mehrere Stunden auf dem Zelebrationsaltar, umgeben von einem königsblauen Stoff.

 

Annina Gerber arbeitet im Chilemattgarten an ihrer Skultpur.

Annina Gerber arbeitet im Chilemattgarten an ihrer Skultpur.

 

Zwei Kunstschaffende aus Zug

Unter den acht Kunstschaffenden ist die Zugerin Annina Gerber, deren zentrale Elemente in ihrem künstlerischen Schaffen Skulptur und Fotografie sind. Während des Festivals steht ihre Skulptur «Ursprüngliche Mitte» in der Wildblumenwiese im Garten Chilematt. «Die Skulptur ist aus Stampflehm gefertigt und stellt einen formal reduzierten Kochherd dar», erklärt sie. Speziell an Stampflehm sei, dass er weder gebrannt noch durch chemische Zusätze stabilisiert werde. «Das bedeutet, dass die Skulptur mit der Zeit durch Regen und Umwelteinflüsse erodiert und wieder zu Erde zerfällt.» Im übertragenen Sinne könnten die Eigenschaften von Stampflehm mit Aspekten wie Ökologie und Ökonomie, aber auch Vergänglichkeit, Wandel und einem fundamentalen Optimismus verbunden werden.

Der Zuger Daniel Züsli greift in traditioneller Bildhauermanier in Situationen und Systeme ein. Dabei versteht er seine Skulpturen und Installationen als Werkzeuge oder Kommunikationsgeräte, die Interaktionen oder Auseinandersetzungen auslösen können. Und genau da setzt er auch mit seinem Werk «Wackelkontakt mit dem Göttlichen» an, das er am Festival zeigt. Er erklärt: «Der Ambo ist ein heiliger Ort für die Verkündigung des lebendigen Wort Gottes. Ein Ort, an dem ein direkter Draht zum Grossen und Ganzen besteht.»

Sein Kunstwerk vibriere in Interaktion mit den Besuchenden, oder die Besuchenden interagierten mit dem Ambo. Die daraus entstehende Performance ist Teil seines Werkes. «Die Aktion der Besuchenden schafft eine Dynamik zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren, zwischen dem Materiellen und dem Transzendenten. Sie wird zu einem lebendigen Ausdruck der menschlichen Sehnsucht nach etwas Höherem, das über die physische Welt hinausgeht», erläutert der Zuger Künstler.

Hubertus Kuhns, reformierter Pfarrer Steinhausen und Projektpartner, verspricht, dass das Festival eine Feier der Kreativität und kulturellen Vielfalt wird, und lädt ein, an diesem aussergewöhnlichen Ereignis teilzunehmen «und die künstlerische Vielfalt und Innovation der nächsten Generation zu entdecken».

 

HallelujArt-Festival, von 4. bis 26. Mai, im Chilematt-Zentrum Steinhausen

Vernissage: Samstag, 4. Mai, 17 Uhr
Finissage mit Publikumsrelease: Sonntag, 26. Mai, ab 10 Uhr

Mehr Infos und ausführliches Programm unter: www.pfarrei-steinhausen.ch

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