Sturmflirren
Ein Jugendbuch wie ein wilder Ritt auf der Achterbahn.
Demenz mit Leichtigkeit erzählt.
Den erfrischenden Sprung ins kühle Nass, wie auf dem Umschlag, brauchen wir nicht länger. Wenn es draussen wieder kälter wird, ist es dafür umso schöner, sich an einer Geschichte zu wärmen, ja sie gar als Lichtquelle durch die dunkel werdenden Tage mit sich zu tragen. So einen Funken birgt der Debutroman der Vorarlbergerin Petra Pellini, «Bademeister ohne Himmel». Der über achtzigjährige Hubert war wirklich einmal Bademeister, mit Leib und Seele. Heute wird er von der polnischen Pflegerin Ewa rund um die Uhr zuhause betreut. Er hält sich nicht wirklich an ihre Regeln und will auch gern mal Rüebli toasten. Seine Frau Rosalie ist vor sechs Jahren verstorben, doch er wartet jeden Tag auf sie. Hubert ist dement. Dann ist da Linda. Sie ist fünfzehn Jahre alt, wohnt im selben Haus und hat mit ihrem Leben abgeschlossen. Wie Hubert, kann sie sich keine Zukunft mehr vorstellen. Es kommt ihr gerade recht, dreimal die Woche ein paar Stunden auf Hubert aufzupassen. Bald merkt sie, wie wohl sie sich mit ihm fühlt. Ihre Gabe, sich mit Humor und tiefem Einfühlungsvermögen in Huberts Universum einzulassen, schenkt ihr neue Lebenskraft.
Das Thema, die Welt der «Demenz» eröffnet sich in diesem Buch in allen Facetten. Die Autorin, selbst Fachpflegeperson für Menschen mit Demenz, gibt einen tiefen Einblick in die Höhen und Tiefen von Betreuung dementer Personen. Durch ihr Wissen und ihre Erfahrung lässt sie uns an allen Facetten teilhaben. Leicht, aber nie leichthin schreibt sie vom Tragischen, den Alltagsschwierigkeiten und der Schwere. Aber ebenso von der Heiterkeit und der Kostbarkeit des Augenblicks. Und nicht zuletzt von einem Miteinander, voller Wärme, Respekt und Neugierde.
Der Bademeister ohne Himmel, Petra Pellini
2024, Kindler Verlag
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